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Gregor X. befahl 1374 dem Abt von Himmelspforten und dieser dem Probst zu Denkendorf Geistliche und Laien bei Androhung des Bannes anzuhalten, daß sie der Probstei entrichteten, was sie ihr schuldig seyen. (Gerbert III. 311 ff.)

Äußer den schon angeführten Schenkungen erhielt die Probstei Nellingen hier noch von Hans v. Nellingen und seiner Frau zu einem Jahrestag alle ihre Güter in Nellingen 1376, von Anna v. Nellingen ebenso 1378 (Mscpt.) und kaufte Güter 1330 von Luz von Ruith 1337 (Gab.). Die Rechte des Probstes über seine Leibeigenen in Nellingen wurden durch das Laudum von 1355 festgesetzt (S. Cleß II. p. 419, 428, 433, 438). Im Kriege mit dem Grafen Ulrich v. Württemberg 1450 plünderten die Eßlinger den Klosterhof in Nellingen und führten Wein, Bücher und Urkunden daraus fort. Die Probstei zahlte 1520 für Befreiung von Hundslege und Jägeratz auf zwei Jahre 100 fl. jährlich (Steinhofer IV. 750). Auch hier wollte Herzog Ulrich 1535 die Reformation einführen und setzte einen evangelischen Pfarrer ein, zur großen Beschwerde des Probsts, die Probstei selbst jedoch wagte er nicht einzuziehen, erst am 20. Sept. 1649 tauschte Herzog Eberhard III. dieselbe vom Abt zu St. Blasien ein, dem er dafür alle Forderungen an das Kloster nachließ, etlich Höfe, Güter, Gefälle und den Kirchsatz zu Aixheim abtrat (Sattler IX. 64. Binder, Kirchen- und Lehrämter S. 827). Den sogenannten Nellinger Probstwald erkaufte die Stadt Eßlingen 1650 vom Abt, trat ihn aber 1697 für 2500 fl. an Württemberg ab (A. U.). Zu der Probstei gehörte auch der St. Blasiushof in Eßlingen, er entstand dadurch, daß Heinrich von Ybach Pfleger des Klosters in Nellingen diesem 1265 ein Haus in der Bliensau schenkte, zu dem es 1269 noch eine Hofstatt kaufte; 1277 befreite die Stadt diesen Hof von den Steuern und 1650 kaufte sie ihn dem Kloster ab. – Der Probst zu Nellingen war bis zur Reformation Dechant des Stuttgarter Ruralcapitels.

Außerhalb Nellingen hatte die Probstei noch Besitzungen in Bissingen unter Teck, Derendingen, Fellbach, Heumaden, Ober-Türkheim, Plochingen, Scharnhausen, Schlierbach, Stockhausen und Wernitzhausen.

Von Rechten und Besitzungen Auswärtiger findet man folgendes: das Kl. Hirschau bekam jährlich 1 Pfd. Wachs aus Gütern in Nellingen, welche 1240 Truhlieb in Eßlingen kaufte, und verkaufte diese Gült 1255 ans Kloster Weil (A. U.). Der Eßlinger Spital kaufte hier Güter 1322 und 1355; und verlieh einen halben Hof 1398. Das Kloster Salmansweiler kaufte Güter 1341, und das Predigerkloster in Eßlingen besaß welche 1409.

Nellingen war eine Vogtei, zu welcher auch Plochingen,

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)