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Kloster einverleibt wurde. Von diesem kamen nach der Reformation die Zehenten mit dem bedeutenden Widdumhof (132 M. dreitheilige Äcker, 223/4 M. Wiesen) an Württemberg, das Patronat aber an die Thumb, und 1665 ebenfalls an jenes.

Das Staatsgut in Köngen bildete bis zum Jahr 1822 außer dem Schloß und dessen nächsten Zugehörden zwei, wiewohl nicht geschlossene Complexe, die jeder an mehrere Bürger verpachtet waren, das Schloßgut von 150, und den sogenannten Gutthäterhof[1] von 183 M. Güter. In dem genannten Jahre wurden daraus (mit Ausnahme von 40 M., die man an Bürger verkaufte) zwei Meiereien zu 193 und 100 M. gebildet, und erstere verpachtet, letztere aber nebst dem Schloßgarten (71/8 M. 15 R.) an den Präsidenten v. Weishaar um 19.108 fl. 43 kr. verkauft, letzterer erwarb 1825 theils tausch- theils kaufweise: von jener größeren Meierei 97 M., und das Schloß mit 64/8 M. Garten, zusammen im Werth von 17.516 fl. 43 kr. Diese Weishaarschen Güter sind sämmtlich neusteuerbar. Der Rest der Staatsdomäne (mit 594/8 M. Äcker, 486/8 M. Wiesen und 32/8 M. Gärten und Länder) ist einzeln verpachtet. Der Ökonomie auf dem Weishaarschen Gute ist oben gedacht worden. Das Schloß, ein maßives Gebäude, diente früher zum Sitz der Beamtung, und als Fruchtkasten, eine Zeitlang auch für ein kirchenräthliches Actendepot. Ein Wassergraben, der das Schloß rings umgab, ist nun ausgefüllt, die Hälfte des Schlosses abgetragen, und das Übrige in einen angenehmen Landsitz umgeschaffen.


8. Nellingen,

mit der Wörnitzhäuser Mühle, Pfarrdorf mit 1100 evang. Einwohnern, eine kleine Stunde südlich von Eßlingen. Die Straße von dieser Stadt nach Nürtingen und Kirchheim zieht am östlichen Ende des Ortes vorüber; durch dasselbe führt die Vicinalstraße von Stuttgart über Ruith und mündet in die erstere. Das Dorf liegt theils eben und frei, theils in einer sanften Einteichung der Filderhöhe über dem Thal der Kersch, welcher ein oberhalb dem Dorf entspringendes Bächlein zueilt. Die Luft ist rein, aber etwas


  1. Der H. Württ. Stallmeister Lorenz Wolfgang v. Gutthäter, geboren zu Culmbach den 2. Januar 1655 erwarb viele Güter auf hiesiger Markung und erbaute ein Wohnhaus in der Nähe des Neckars und der Mühle, das sogenannte Gutthätersche Schlößchen, welches ums Jahr 1810 abgebrochen wurde. Er starb – laut der Inschrift auf seinem Grabstein in der Kirche – den 26. Juli 1740, worauf die Güter in das Eigenthum der herzogl. Kammer, und 1814 mit dem Schloßgut in das des Staates übergingen.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_206.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)