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Mühle dabei wird 1332 erwähnt. Mehrere Klöster waren hier begütert, Sirnau 1269, 1277, Adelberg 1328 (das Holz-Kersenreisach); Blaubeuren 1402; St. Clara 1360; Carmeliter 1418; auch der Eßlinger Spital. – Auf einem niedrigen Hügelvorsprung über dem rechten Kerschufer, der noch jetzt den Namen Burgstall führt, lag die Kerschburg (castrum Cersi). Hier hauste ein Raubritter, der die Reisenden auf der am Fuß des Hügels hinziehenden Landstraße, damals eine Hauptverkehrsstraße, zu überfallen pflegte. Graf Ulrich von Württemberg griff in Verbindung mit den Eßlingern 1292 die Burg an, nahm sie nach zehntägiger Untergrabung der Mauern und schleifte sie gänzlich (Chron. Sindelf. p. 26 Haug.). Bei einer Nachgrabung im J. 1820 fand man noch Grundmauern und andere Überbleibsel; jetzt ist alles wieder eingeebnet. Eine kleine Viertelstunde östlich von dieser Stelle, schon auf Deizisauer Markung, führt ein Feld den Namen Gemäuer, der wohl auch hier, wie überall, auf abgegangene Wohnstätten deutet.

Von der Burg Kersch nannte sich der Zweig eines Grafenhauses, wenigstens erscheint im J. 1213 ein Diepold Graf v. Kersch (comes Diepoldus de Chers) in einer Urkunde K. Heinrichs (VII.) für die Abtei Kempten vom 1. April d. J. Mon. Boic. 30, 15) und um dieselbe Zeit im Kloster Salmansweller Schenkungsbuch (1, 229, Mscpt. in Karlsruhe) comes Diepoldus de kerse, welcher in castro suo kerse eine dem Kl. Salmansweiler gemachte Schenkung vollzieht. Diepold ist nun ein öfter vorkommender Name der Grafen von Aichelberg, welche im J. 1231 (nicht 1130) in die urkundliche Geschichte eintreten. Diese Grafen besaßen auch bei Köngen, Altbach, Zell Güter und Rechte, und es hat die größte Wahrscheinlichkeit, daß der Graf von Kersch und die Grafen von Aichelberg zu einer und derselben Familie gehörten.


7. Köngen,

Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und 2167 evangelischen, 10 katholischen (nach Unterboihingen gepfarrten) Einwohnern, 21/2 geom. Stunden südöstlich von Eßlingen, 2 Stunden von Kirchheim, an der Straße, welche beide Städte verbindet. Der Ort hat eine ausgezeichnet schöne und freie Lage auf der Absenkung der Filderfläche gegen das Neckarthal, in welchem noch die untersten Theile des Dorfes gelegen sind. Die Umgebungen bieten höchst reizende Aussichten in das Neckarthal, das gegenüberliegende Kirchheimerthal und nach den großen Formen des nahen

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_199.png&oldid=- (Version vom 28.7.2021)