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eine (gegnerische) Schrift ausdrückt bei Bes. p. 501 ff. Auch nach dem Frieden bedrängte er das Kloster auf mannichfache Weise, besonders da von Baustetten (procurator Monasterii seit 1454, Probst 1463) sich seiner Abhängigkeit zu entziehen und die Schirmvogtei an den Pfalzgrafen Friedrich zu bringen suchte. Die hiedurch im Kloster entstandene Gährung dauerte so lange fort, bis Graf Eberhard (1467) den widerspänstigen Probst mit einigen der unruhigsten Conventualen entfernte, Bes. a. a. O.

Große Gefahr drohte dem Kloster, wie dem ganzen Orden, als 1489 Papst Innocenz VIII. ihn unterdrücken und seine Güter den Johannitern übergeben wollte, und erst 1497 gelang es dem Kaiser Maximilian und mehreren Fürsten durch ihre Vorstellungen bei dem Papst Alexander VI. es dahin zu bringen, daß er die Verfügung seines Vorgängers für nichtig erklärte, und zugleich den Probst zu Denkendorf in seiner Würde als beständigen Generalvicar des Erzpriors vom heil. Grabe zu Jerusalem im deutschen Reich bestätigte, was 1517 Papst Leo X. wiederholte, Urk. bei Schmidlin p. 222 ff. Welche Stellung übrigens der Probst zu seinem Schirmherrn einnahm, mag unter Anderem aus der Willfährigkeit entnommen werden, mit welcher sich Probst Martin (Altweg von Landsberg) 1516 von Herzog Ulrich zu seinem Capellmeister ernennen ließ. Die letzte kaiserliche Bestätigung aller Freiheiten und Privilegien und Zusicherung des kaiserlichen und Reichschutzes erfolgte, als Herzog Ulrich aus dem Lande vertrieben war, den 28. März 1521. Aber nachdem der Herzog wieder Besitz von seinem Lande genommen und die Reformation eingeführt hatte, theilte nach der bekannten Ausdeutung des Schirmrechtes auch Denkendorf das Schicksal der Klöster in Württemberg. Der Convent ward aufgelöst (1535), der Probst (Ulrich Fehleisen von Unterensingen) auf ein Leibgeding gesetzt, was das Kloster an Kostbarkeiten hatte nach Stuttgart geschleppt (Sattler Herz. III. S. 72), und die Einkünfte des, übrigens in seinen Finanzen ganz herabgekommenen Klosters, anfänglich für den Herzog, später (nachdem die Verwaltung für einige Zeit den Pröbsten zurückgegeben war) für den Kirchenkasten verrechnet. Während des 30jährigen Kriegs kam das Kloster wieder auf kurze Zeit (1630–31 und 1634–48) in die Hände eines katholischen Administrators.

Das eigentliche Gebiet des Klosters bestand in den drei Dörfern Denkendorf, Berkheim und Altdorf (Oberamts Nürtingen). Hier gehörten ihm fast alle liegenden Güter an Häusern, Gärten, Äckern, Wiesen, Weinbergen, Fischwassern und Waldungen eigenthümlich zu. Den kleinsten Theil ließ die Probstei selbst bauen (100–150 Jauchert Äcker, 60 Tagwerk Wiesen, 16 Tagw. Gärten);

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)