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1840/48 und 1843/60) jährlich an Großzehenten: 290 Schff. Dinkel, 111 Schff. 2 Sri. Haber, 73 Schff. 7 Sri. Gerste, 2 Fuder 30 Bd. Stroh und 169 fl. 9 kr. Surrogatgeld. Der kleine Heu- und Öhmd-Zehenten ist gegen den Staat abgelöst; nur zwei Distrikte (Kerschfeld und Rüdenacker) geben 1843/60 jährlich 28 fl. 2 kr. Auch bezieht der Staat ein Surrogatgeld von ausgereuteten Weinbergen auf unbestimmte Zeit von 82 fl. 56 kr. und 11 fl. 58 kr. Grundzinse. Von den Frohnen, welche vom Kloster her noch auf der Gemeinde ruhten, und den sehr bedeutenden Grundlasten, indem fast alle Äcker zur Abgabe der dritten oder vierten Garbe verpflichtet waren, ist der Ort neuerlich durch Ablösung befreit worden. Weitere Grundabgaben beziehen: die Schule zu Plochingen 4 fl. 10 kr. Wiesenzins und die Gemeindepflege des Orts 3 kr. 11/2 hl. Hellerzins.

Daß Denkendorf schon vor der Entstehung des Klosters bestanden und eine eigene Kirche gehabt, kann nicht bezweifelt, aber eben so wenig angegeben werden, wer seine früheren Besitzer waren. Wahrscheinlich kam es bei der Stiftung nicht gleich ganz und auf einmal in den Besitz des Klosters. Die Kirche, welche ohne Zweifel auf der Stelle der jetzigen Gottesackerkirche stand, wurde zwar gleich anfänglich dem Kloster von seinem Stifter geschenkt, doch fortwährend von einem Weltpriester versehen, und erst 1160 mit ihren Gütern und Rechten dem Kloster einverleibt. (A. U.) Noch 1305 schenkt ein gewisser Rudolf der Jüngere von Stuttgart dem Kloster den Herrenhof in Denkendorf, was Graf Eberhard bestätigt, Steinh, II. S. 209. – Im J. 1449 ward das Dorf von den Eßlingern verbrannt; 1611 litt es abermals großen Schaden durch Feuer. Seine übrigen Schicksale hängen mit denen des Klosters zusammen.

Das Kloster zum heiligen Grab von Jerusalem.[1]

Der Stiftungsbrief des Klosters selbst ist nicht mehr vorhanden. Aus der Bulle des Papstes Honorius II. (21. Dez. 1124–30) vom 26. Jan. ohne Jahr, in welcher Denkendorf zum erstenmal genannt wird und aus dem Bestätigungs- und Schutzbrief des Königs Conrad III. vom 14. Okt. 1139 ergiebt sich nur, daß ein illustris vir, Bertoldus Comes, oder (nach letzterer Urkunde) ein Dominus Bertolfus,


  1. M. J. Christoph Schmidlin Beiträge zur Geschichte des Herzogth. Wirtenberg, 2. Theil: Geschichte des Klosters Denkendorf, mit 24 früher nicht gedruckten Beilagen. Stuttg. 1781. 8. – Cleß Kulturgeschichte III. S. 122 ff. Sattler Topographie S. 516 ff. Pregizeri Suevia sacra p. 345 ff. Besold p. 442 ff. Chronicon Denkendorfense Mscr. Beschreibung des Kl. Denkendorf mit Abbildungen der dortigen Monumente, 1742 Fol. Handschr. auf der k. öff. Bibl.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_188.png&oldid=- (Version vom 26.4.2018)