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Die Wagnerschen Erben aber verkauften dieses sogenannte Wagnersche Freigut den 7. Mai 1683 an den kaiserlichen Rath Johann Heinrich Palm (A. U.) Dieses Gut, noch jetzt im Besitz des Freih. v. Palm auf Mühlhausen und Steinbach, begreift ein nicht ganz arrondirtes Areal von 31/2 M. Gärten und Ländern, 77 M. Äcker und 27 M. Wiesen. Die Meierei-Gebäude liegen im Thal am nördlichen Ende des Dorfs, und sind von einer Mauer umschlossen.

Mit Eßlingen fiel Deizisau an Württemberg.

Der Hof Sirnau mit 7 evang. Einwohnern im Neckarthal mitten zwischen Eßlingen und Deizisau am waldigen linken Thalabhang, ist ein der politischen und kirchlichen Gemeinde Deizisau zugetheiltes Eßlingensches Hospitalgut mit einer eigenen ausgedehnten Markung von 7013/8 M. Flächengehalt, wovon 383/8 auf Gärten und Länder, 2953/8 auf Äcker, 1531/8 auf Wiesen, 1534/8 auf Laubwald, und 414/8 auf Waiden kommen. Dazu kommen noch 95 M. Äcker und Wiesen auf den angränzenden Markungen von Altbach, Berkheim, Eßlingen, Denkendorf, Ober-Eßlingen und Zell, nebst den mit obigen 153 M. Ein Ganzes bildenden 226 M. Wald auf Berkheimer und 1161/4 auf Denkendorfer Markung. Dieses schöne und zweckmäßige bewirthschaftete Hofgut wurde 1826 durch Kauf und Tausch vollkommen arrondirt, neu eingetheilt und mit Ausnahme der Waldungen etc. gegenwärtig für 9488 fl. verpachtet, auch von der Gemeinde Zell das Waiderecht auf den zu der Zeller Markung gehörigen Wiesen erworben. Im J. 1827 wurden die entbehrlichen Meiereigebäude abgebrochen, die andern ausgebessert, 1832 aber ein Schutzdamm gegen die Überschwemmungen des Neckars errichtet.

Sirnau (Sirmenowe) war ehemals ein Dorf mit einer Pfarrkirche. Als villula findet man es erwähnt 1241, als parochia 1242. Im J. 1350 erscheint Alt-Sirnau und Unter-Sirnau, und von 1367 an häufig Ober-Sirnau. Im Städtekrieg 1449 wurde der Ort zerstört und seine Bewohner scheinen sich in die nahe Stadt gezogen zu haben. Denn 1484 heißt es: „in der parochia Ober-Sirnau befindet sich nur ein Haus mit wenigen darin lebenden Menschen.“ – Zuerst (1241) finden wir das Domcapitel Speyer im Besitz von Einkünften, und 1242 das Kloster Denkendorf hier begütert. Das Kloster Adelberg kauft 1328 von Conrad v. Luitenbach das hierher gehörige Holz Kersenreisach. Nach und nach kam Sirnau durch Kauf und Tausch ganz an das Kloster daselbst und von diesem 1525 an den Spital (A. U.) Die Pfarrkirche wurde 1458 dem Kloster einverleibt und bis zur Reformation durch einen eigenen Geistlichen versehen. Nach der Reformation hatte der Pfarrer in Deizisau an den Sonn- und Feiertagen von Georgii bis Michaelis in derselben zu predigen. Jetzt ist von dieser Kirche nur die nördliche

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)