Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Haug. p. 22). Empfindliche Mißhandlungen erlitt es auch in den Fehden der Jahre 1450 und 1519 von den Eßlingern.

Die Hammerschmiede liegt unterhalb Berkheim in einem Thaleinschnitt. Zum Betrieb des Werks, welches früher als Sägemühle eingerichtet war, dient das aus einigen kleinen Bächen des Abhangs in einen künstlichen Weiher zusammengeleitete Wasser, das wenige hundert Schritte von da in den Neckar fällt.

Mit Denkendorf, zu dessen Klosteramt es gehört hatte, wurde Berkheim im J. 1806 zum Oberamt Köngen, 1808 aber zu Eßlingen geschlagen. Über das vom Kloster herrührende Fruchtalmosen s. Denkendorf. Durch den sogenannten Reclamationsvergleich mit dem Staat im J. 1823 kam die Stiftungspflege Eßlingen in den Besitz derjenigen Zehenten, die früher zu Denkendorf gehört hatten, nebst einigen andern Gefällen als Entschädigung.



5. Deizisau

mit dem Hof Sirnau, Pfarrdorf mit 1117 evang. und 1 kath. Einwohnern, 13/4 Stunden ostsüdöstlich von Eßlingen, wohin eine gute Vicinalstraße führt, welche sich nach dem 3/4 St. entfernten Plochingen fortsetzt. Der Ort steigt aus der Neckarthalebene ziemlich steil an dem Nordabhang des Filderplateaus hinauf, und hat kein besonders gutes Aussehen. Die Luft ist bei der nördlichen Lage merklich weniger mild als auf der gegenüber liegenden südlichen Thalseite.

Die Pfarrkirche, hochgelegen am obern Ende des Dorfs hat einen zwar kleinen, doch regelmäßigen und gut gewölbten Chor; aber das Schiff ist durch ganz unsymmetrische Fensteröffnungen entstellt, und macht besonders auf der nördlichen Langseite einen häßlichen Eindruck; eben so unschön ist der Thurm, dessen Satteldach ein Storchnest krönt. Ein altes Gemälde auf Goldgrund, den heil. Christoph vorstellend, ist die einzige Merkwürdigkeit im Innern. Erbaut wurde die Kirche ums J. 1490 mit Hülfe eines päbstlichen und bischöflich Constanzischen Ablaßbriefes und eines Sammelbriefes der Stadt Eßlingen. Ihre Erhaltung liegt der unbemittelten Stiftungspflege ob, deren Deficit die Gemeinde zu decken hat. Der alte Begräbnißplatz umgiebt die Kirche; ein neuer ist 1839 südlich neben dem alten angelegt worden. Das Pfarrhaus, welches die Stiftungspflege Eßlingen im Bau zu erhalten hat, ist etwas hoch, frei und angenehm gelegen; der Eingang trägt die Jahrzahl 1630. Das Rath- und Schulhaus ist das gefälligste Gebäude des Orts, doch von beschränktem Raum. Im Lauf des Jahrs 1845 wird ein neues Schulhaus gebaut. Die Schule hat zwei Lehrer; eine Industrieschule für Mädchen besteht seit 1842.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)