Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Eßlingen, Hermann von Würzburg ihre goldene Krone mit der Bestimmung übergeben, sie zu verkaufen und den Erlös unter die Armen zu vertheilen. Der fromme Prior aber wendete die erzielte Summe den Dominikaner-Klöstern Eßlingen, Sirnau und Weil zu. – Eine Kaplaneistiftung Ernsts von Bernhausen und seiner Gattin Adelhaid wird den 13. Juni 1249 von Papst Innocenz IV. bestätigt, welcher auf den 10. April 1250 die Befreiung des Klosters von Entrichtung irgendwelcher Zehnten an Geistliche oder Laien aussprach. 1

Die neue Klosterstiftung wurde gleich in den ersten Jahrzehenten ihres Bestehens durch verschiedene Schenkungen und Vergünstigungen emporgebracht. Bertold von Bernhausen vergabte 1255 Äcker, die er suiis laboribus et industria erworben hatte. (A. U.) Albert von Plieningen erließ 1264 dem Kloster eine jährliche Zahlung von 60 Pfd. Hell., und schenkte ihm zwei Weingärten und verschiedene Gülten aus Mühlen und Äckern. Richenza, Gräfin von Löwenstein und Wittwe Bertolds von Neuffen, übergiebt 1291 (Bes. 447 ff.) alle ihre Güter und Rechte in Allmerspach O.A. Backnang, welchen Ort das Kloster in der Folge ganz, mit Obrigkeit, Stab, Grund und Boden besaß. Werner der Kirchherr von Leonberg schenkt 1294 51/2 M. Weinberge u. s. w. Im J. 1303 befreite König Albrecht das Kloster von allen fremden Gerichten außer seiner geistlichen Obrigkeit und dem Schultheißen von Eßlingen, und den 17. Mai 1305 auf einige Zeit von den Steuern, welche sie zugleich mit den Bürgern von Eßlingen zu zahlen hatten (Bes. 451) den 19. Mai 1305 erlaubt der Kaiser den Bau einer Mühle mit drei Gängen am Neckar im sogenannten Buchwag zwischen Weil und Hedelfingen (Bes. 452.). Endlich befreite König Heinrich VII. das Kloster für ewige Zeiten von Steuern, Schatzungen und andern Anforderungen aus allen seinen Gütern, von Zoll, von Lieferung, von Wagen in Kriegen, von Frohnen und andern Diensten, und gebot allen Unterthanen des Reichs, namentlich aber den Eßlingern, das Gotteshaus zu schirmen, was Kaiser Karl IV. den 14. Sept. 1360 bestätigte (Bes. 454 f.). Die Stadt Eßlingen besaß fortwährend die Schirmvogtei über das Kloster und setzte gewöhnlich einen Bürgermeister und ein Rathsmitglied zu Pflegern desselben. Daß Kaiser Karl IV. die Stadt 1359 in Folge des gegen ihn erregten Aufstandes (s. oben) ihres Schirmrechts entsetzt und solches dem Grafen Eberhard von Württemberg übergeben habe, ist eine wahrscheinliche Vermuthung (Cleß II.). Aber eben so wahrscheinlich ist auch daß der Kaiser während seiner im folgenden Jahr geführten Fehde mit Graf Eberhard (württ. Jahrb. 1835 I. S. 179) diesem die Vogtei wieder genommen; denn in der obigen Urk. d. d. Reutlingen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)