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1. Juni 1738. 9. Juli 1741, 22. Juni 1744, 14. Juni 1754, 25. Oktbr. 1776, im Mai 1801, 27. Mai 1817 und 29. 30. Oktober 1824.


Die Filialien.

Die Stadt ist von allen Seiten, mit Ausnahme der Südseite, von größeren und kleineren Weilern umgeben, die außer Mettingen, das ein geschlossener Ort ist, aus zerstreuten, auf den Berghöhen und in den Thälern umherliegenden und meistens in Obstwäldern malerisch versteckten Wohnungen von Weingärtnern und Obstzüchtern bestehen. Sie machen mit der Stadt Eine ungetheilte Gemeinde mit gemeinschaftlicher Markung aus, bilden in kirchlicher Beziehung mit der Stadt eine Gesammt-Parochie, und sind (bis jetzt noch) zur Filialistenschule in Eßlingen schulpflichtig. Die fünf Anwaltamts- oder Unter-Schultheißenamts-Bezirke, in welche sie zerfallen, sind sonach dem Stadtschultheißenamt untergeordnet.

In alten Zeiten waren sie nach Weidegerechtigkeiten in Hirtenschaften eingetheilt; man weiß aber nicht anzugeben, wann diese „Bürger vor den Thoren,“ wie sie hießen, das Bürgerrecht erhielten. Bis in das 14. Jahrhundert befanden sich mitten unter diesen Bürgern und bürgerlichen Gütern gar viele Güter und Hintersassen fremder Fürsten und Adeligen, auch mehrerer Klöster; und erst nach und nach erwarb die Stadt das Vogt- und Steuerrecht auch über diese, besonders durch den Vertrag mit Württemberg 1399 (s. OA-Beschr. von Canstatt S. 213), und nun erst konnten sämmtliche Bewohner in das Eßlinger Bürgerrecht aufgenommen werden.

1) Unter-Schultheißenamts-Bezirk Liebersbronn mit 656 ev. Gesammt-Einwohnern.

a) Liebersbronn, auch der vordere Berg genannt, Weiler mit 350 ev. Einw., liegt 3/4 St. östlich von der Stadt sehr hoch, am Südabhang des Waldrückens zwischen dem Hainbach und Haldenbach. Am Südost-Ende des Orts und am Saum des Waldes Braunhalde, ganz auf der Höhe des Gebirgszuges, liegt das Eßlinger Jägerhaus, berühmt wegen seiner unvergleichlichen Aussicht. Es entstand aus einer Holzwartshütte, die 1729 zu besserer Hütung der städtischen Waldungen erbaut, 1773 aber vergrößert und zu einer Försterswohnung eingerichtet wurde.

Liebersbronn (richtiger Lüblersbrunn) hat seinen Namen von der Familie Lübler, die schon 1300 in Eßlingen vorkommt.

b) Kenneburg, Weiler mit 26 ev. Einw. am Hainbach zwischen Liebersbronn und der Stadt, 3/8 St. östlich von dieser, in stiller, ungemein freundlicher Lage. Auf einem Hügelvorsprung rechts über dem Bach lag die „Burg im Hainbach“ (1339 auch der

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)