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Stadt ist wegen seiner Vortrefflichkeit längst berühmt; indessen beruhte der frühere Ruf hauptsächlich auf der reichen Wäldenbrunner-Quelle, welche ehemals auf einem weiten Umweg in die Stadt geleitet wurde. Nachdem man aber diese Wasserleitung wegen der großen Kosten der Unterhaltung aufgegeben hatte, wurden mehrere in der Nähe der Stadt liegende Quellen gefaßt, womit die 12 laufenden Brunnen mit 28 Röhren, wenn gleich hie und da nothdürftig, gespeist werden. Übrigens liefern zahlreiche Pumpbrunnen an den Punkten der Vorstädte, wo laufende Brunnen fehlen, immer noch gutes Trinkwasser. Badeanstalten sind das Ottilien-Bad und das Dr. Neuffersche. Ersteres befindet sich neben dem St. Ottilienhof in der innern Stadt in einem 1843 neu errichteten Hause. [1] Die Anstalt des Dr. Neuffer bei der St. Agnesbrücke, gegründet 1839, hat eine Hahneneinrichtung, und wird so wie die damit verbundene Neckarbad-Anstalt, häufig benutzt.

Begräbnißplätze waren früher der Kirchhof zu St. Dionysius, der St. Agnes-Kirchhof, und die Kirchhöfe des Sirnauer-, Prediger-, St. Clara- und Barfüßer-Klosters. Jetzt sind diese sämmtlich eingegangen. Dafür wurde 1614 ein Friedhof auf dem Schelzwasen angelegt und 1805 bedeutend vergrößert; und in den neuesten Zeiten ist vor dem Landolinthor, am Weg nach Kennenburg, ein sehr großer Platz für diesen Zweck eingerichtet und den 1. April 1844 in Gebrauch gesetzt worden. Letztere Anlage ist mit einem schönen gußeisernen Geländer rings umgeben, und vereinigt mit freundlicher Anordnung den Ausdruck ihrer ernsten Bestimmung. Diese Friedhöfe stehen in Eigenthum und Unterhaltung der Stiftungspflege. Der Israelitische Begräbnißplatz liegt vor dem Beutauthor.

Des angenehmen Spaziergangs der Maille ist schon oben Erwähnung gethan worden.


Geschichte der Stadt.
Älteste Geschichte, Verhältniß zu Kaiser und Reich.

Eßlingen verdankt seinen Ursprung einer Kapelle, die ein Alemanne Namens Hafti baute und in welcher die Gebeine des heiligen


  1. Im Mai 1562 entdeckte Georg Ziegler in seinem Hof angeblich eine Schwefelquelle, und der Rath richtete eine Badeanstalt, das Ilgen- (Ottilien-) Bad ein, das bald sehr starken Zuspruch erhielt. Man verlegte es 1595 in das Zunfthaus der Tuchmacher; 1597 aber wurde es Privateigenthum, 1707 vergrößert und die Quelle neu gefaßt. Das Collegium medicum in Eßlingen ließ 1745 „eine kurze Beschreibung des sogenannten Ilgenbades“
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)