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und Oberamts-Arzt D. Steudel. Seit 1842 besteht ein Leichenkassen-Verein, in welchen nur Gesunde, welche das 50ste Jahr noch nicht zurückgelegt haben, aufnahmsfähig sind und dessen Ausschußmitglieder dem Verein ihre Dienste unentgeldlich leisten. Des landwirthschaftlichen Bezirksvereins ist oben gedacht.

Ein bürgerliches Schützenkorps bildete sich 1829, löste sich aber nach einigen Jahren wieder auf.

Eine Schützengesellschaft hält ihre Übungen in dem städtischen Schießhause auf der Burg.

Für literarische und gesellige Unterhaltung besteht unter dem Namen Museum eine aus der alten reichsstädtischen Bürgerstuben-Gesellschaft hervorgegangene Anstalt. Die Bürgerstuben-Gesellschaft, welche alle Rathsglieder, Patrizier und angesehenere Bürger oder sogenannte Honoratioren in sich begriff, hatte ihr von Kaiser Karl V. 1555 privilegirtes Versammlungs- oder Zunfthaus auf dem Markte, in dessen Erdgeschoß sich das Kornhaus befand. Im Jahr 1807 wurde in demselben Lokal ein Casino gegründet, das 1818 in das jetzige Museum verwandelt wurde. Eine ähnliche Anstalt für Bürger, die Bürgergesellschaft, wurde 1831 gegründet. Auch besteht ein besonderer Fabrikleseverein.

Von sonstigen Anstalten sind zu nennen: das wichtige städtische und hospitälische Archiv, beide jetzt in der ehem. Allerheil. Kapelle, besonders letzteres früher in großer Zerrüttung, jetzt durch die Bemühungen des Conr. Pfaff geordnet. Namentlich enthält das Spitalarchiv viele Urkunden aus dem 13. und 14. Jahrhundert, auch viele Lagerbücher, das älteste von 1304.

Die städtische Bibliothek, 1533 aus den Büchern und Handschriften der aufgehobenen Klöster gebildet, bekam nach und nach durch Ankäufe und Schenkungen ansehnlichen Zuwachs. Bibliothekar war ein Diacon. Weil die Beiträge aus öffentlichen Kassen seit 1829, was zu bedauern, aufgehört haben, wird sie nicht mehr fortgesetzt.

Das Stadttheater ist in der ziemlich beschränkten ehem. St. Ägidius-Kapelle auf dem Ottilienplatz.

Ein Amts- und Intelligenzblatt für das Oberamt Eßlingen, 1820 von Buchdrucker Seeger gegründet, erscheint seit 1828 zweimal wöchentlich. Ein weiteres Intelligenz- und Unterhaltungsblatt erscheint unter dem Titel Eßlinger Schnellpost dreimal wöchentlich. Allgemeine Commissionsbureaux befinden sich hier drei (Stadtr. Mayer, V. Act. Blaicher, Gottl. Koch); das Commissionsbureau von Im. Steudel besorgt Aufträge in Betreff hiesiger Gewerbserzeugnisse.

Brunnen- und Badeanstalten. Das Brunnenwasser der

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)