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Rath und der protestantischen Geistlichkeit herbei, bis man sich 1666 dahin verglich, daß nur Predigt und Messe gehalten werden, Geläute und Umgänge ganz untersagt seyn, Taufen und Trauungen aber nur mit magistratischer Erlaubniß vorgenommen werden sollten. Dieses Verhältniß bestand bis zur Säcularisation 1802. Jetzt ist dieser Klosterhof im Privatbesitz. – Das Kl. Sallmannsweil war schon 1231 hier begütert und wurde damals von König Heinrich gefreit. 1466 besaß es außer seinem Hof 9 Häuser, 4 Scheunen, 2 Gärten und 111/2 M. Weinberg, aus denen es der Stadt 8 Pfd. Heller (1667 aber 13 fl. 37 kr.) Steuer zahlte. 1682 aber tauschte das Kloster diese Besitzungen an Württemberg aus, welches den Hof mit der Bebenhäuser Pflege vereinigte. Dieser Hof, ein sehr altes, ganz massives Gebäude neben dem Blaubeurer Hof und bei der Frauenkirche, mit einer Capelle (zuerst 1282 erwähnt), war lange unbewohnt und enthält jetzt die herrschaftlichen Fruchtvorräthe, die oberamtsgerichtlichen und oberamtlichen Gefängnisse, und die Wohnung des Gerichtsdieners.

Begütert, ohne eigentliche Pfleghöfe zu besitzen, waren in Eßlingen und auf der Markung noch folgende Klöster: Söflingen mit Weingärten, Haus und Kelter im Hainbach, und Weingärten bei Eßlingen, die es, letztere 1258 von Graf Hartmann von Dillingen geschenkt bekommen, erstere von Lehensleuten des Markgrafen Heinrich von Burgau gekauft hatte, welcher 1278 dem Kloster das Eigenthumsrecht schenkweise überließ. Es kaufte die Steuer an die Stadt 1712 mit 400 fl. ab, veräußerte aber 1765 seinen Besitz an einen Privatmann. Das Kl. Pfullingen erhielt 1261 von Walter von Hausen, genannt Hochschlitz, einen Weinberg in Mettingen geschenkt, und verkaufte 1434 Gülten in Eßlingen und Rüdern. Dem Kl. Steinheim schenkte 1275 die Wittwe Wolframs, des Vogts zu Rems, Judenta, Güter in Sulzgries; es hatte hier einen Hof, den es aber 1328 und 1332 mit andern Gütern verkaufte. Das Wengenkloster in Ulm hatte 1455 4 Häuser und Höfe mit 201/4 M. Weingarten, Wiesen und Wald im Hainbach. Edelstetten bekam 1276 von Graf Ulrich von Württemberg einen Weingarten zu Mettingen. Auch das Kloster Weil besaß verschiedene Güter und Einkünfte und einen Pfleghof zu Eßlingen, welcher letztere aber frühe schon eingegangen zu seyn scheint.


Bildungs- und Schulanstalten.

In Eßlingen hat eines der beiden evangelischen Schullehrer-Seminare seinen Sitz. Es ging aus dem 1810 aufgehobenen Collegium Alumnorum hervor (s. unten) und erhielt 1811 seine

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_131.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)