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Bleichen finden sich zwei, die obere (Haug) und die untere (Leuze); beide Anstalten haben neben der Rasenbleiche auch das chemische Verfahren.

Bierbrauereien zählt man 12, welche jährlich 4–5000 Eimer zum Theil vorzüglichen Biers fabriciren, das seinen Verschluß in- und außerhalb der Stadt und bis ins Badische findet. Wenig bedeutend sind die Branntweinbrennereien (8). Von den 6 Essigfabriken ist eine von namhafterem Belang. Schildwirthschaften bestehen 22, Speise- und Schenkwirthschaften 103.

Ziegelhütte findet sich eine vor dem obern Thor; sie kommt schon 1300 urkundlich vor und war in städtischem Besitz, ist aber schon seit 1595 Privateigenthum.

Neben den vorgenannten mehr oder weniger fabrikmäßigen Geschäften hat sich aber auch der Betrieb theils der gewöhnlichen, theils mancher der seltnerern, gewöhnlich nur in größeren Städten sich findenden Handwerke in den letzten Jahrzehnten auffallend gehoben, und es findet sich auch hier die Bemerkung bestätigt, daß Fabriken, weit entfernt die Thätigkeit der Kleingewerbe in ihrer Nähe zu hemmen, diese vielmehr hervorrufen, ermuntern und auf ihre Ausbildung belehrend einwirken. Dieß gilt namentlich von den Schlossern, Messerschmieden und Zeugschmieden, Kupferschmieden, Flaschnern [1] und Metalldruckern, Gold- und Silberarbeitern, Tuchmachern und Tuchscheerern, Baumwollen- und Leinewebern, Drehern (unter welchen besonders Chr. Wolf zu nennen) Schreinern u. a. (Auch verdienen hier die Drahtwebereien von Bahnmayer und Mössinger Erwähnung). Zum Beweis, daß man auch hier die Vortheile des Zusammenwirkens vereinigter Kräfte zu würdigen versteht, dient ein Verein von 14 Schreiner- und Sattlermeistern, welcher seit dem 1. Mai 1844 ein wohl assortirtes Möbelmagazin unterhält.

Ein kräftiger Hebel zur Förderung wetteifernder gewerblicher Thätigkeit so wie zur Belebung eines würdigen Gemeinsinns ist der im März 1842, besonders durch die eifrigen Bemühungen des Mechanikers Bopp zu Stande gekommene Gewerbeverein, welcher seine verdienstliche Wirksamkeit im September 1843 durch Veranstaltung einer von 168 Gewerbetreibenden beschickten, öffentlichen Ausstellung von Gewerbserzeugnissen aus der Stadt und dem Oberamtsbezirk auf eine eben so zweckmäßige als geschmackvolle und wirklich glänzende Weise bethätigt hat. S. die oben angeführte Schrift, und den summarischen Bericht im schwäb. Merk. 1843 Nr. 289.


    Schleifmühlen. Eine neue Pulvermühle, die jetzt aber auch eingegangen ist, wurde im 16. Jahrhundert im Vogelsang erbaut.

  1. Unter diesen erhielt Flaschner Fuchs 1836 eine öffentliche Belobung.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)