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Buchbinder). Zugleich wird mit der Papier- auch eine Getreidemühle mit einem Walzenschrotgang, nach dem ganz neuen System der Frauenfelder Gesellschaft, und drei Mahlgängen zur Kunstmehlbereitung verbunden.

Die städtische Kunstmühle (1834 erbaut, und gegenwärtig an Voßler und Öchslin verpachtet) producirt auf 12 Gängen täglich 80–90 Ctr. Mehl in fünf Sorten und verwendet 10–12 Arbeiter. – Zwei andere Mühlen (darunter die städtische Bliensau-Mühle mit 10 Gängen) sind Kundenmühlen. [1] – Von den drei Ölmühlen (Peter Bertsch Witwe seit 1803. Lamparter seit 1835. Geiger u. Comp. seit 1833) ist besonders die Geigersche sehr thätig, namentlich in Speiseöl aus Mad, in raffinirtem Lampenöl und Repsöl. – Die weiteren Mühlwerke werden hiernach aufgezählt.[2]


  1. Die Bliensau-Mühle nebst dazu gehöriger Wasserkraft ist die Stadt unentgeldlich an den Staat für den Fall abzutreten bereit, daß diesem Gebäude die Bestimmung einer Maschinen-Werkstätte für den Eisenbahnbetrieb gegeben werde.
  2. Über die verschiedenen Mühlen gibt Herr Conr. Pfaff folgende geschichtliche Notizen: Mühlen: Die obere Mühle trugen schon 1306 unterm Namen Vogelsangmühle zu Mühlbronnen die Truchlieb von Kaiser und Reich zu Lehen, sie kam von ihnen an verschiedene Familien und wurde nach und nach Eigenthum der Stadt, welche 1339 erstmals einen Antheil daran um 50 Pfd. Heller erkaufte. (A. U.) Neben ihr standen eine Lohmühle, welche 1379 schon abgebrochen war, worauf an ihre Stelle eine Ölmühle kam, die obere Schleifmühle (1422) und die Tuchmacher-Walkmühle. In den neuesten Zeiten wurde sie abgebrochen und an ihrer Stelle die Kunstmühle aufgeführt. Die Olventenmühle beim Miselbronnen (1269) gehörte den v. Hochschliz, die sie von den Grafen von Helfenstein und Hohenberg zu Lehen trugen, der Spital baute 1269 eine andere Mühle neben ihr und kaufte sie von den v. Hochschliz, v. Spät und Kirchheim 1324–1356: seitdem hieß sie Spitalmühle; gegenüber auf dem daher so genannten Lohwasen stand 1457 eine Sägemühle, die vor 1550 einging und schon 1391 die Lohmühle; 1550 wird auch die Papiermühle neben ihr zuerst angeführt, 1556 wurde sie von der Stadt verkauft. Die Spitalmühle kam neuerdings auch in Privatbesitz (des Papierfabrikanten Katz). Im Jahre 1297 erlaubte die Stadt dem Marquard Im Kirchhof, zunächst der Bliensaumauer am Neckar eine dritte Mühle zu bauen, mit der ihn 1299 König Albrecht belehnte; auch diese, die Bliensau-Mühle brachte die Stadt nach und nach an sich. Andere Mühlwerke waren: die schon 1379 abgebrochene den Remsern gehörige Mühle in der obern Beutau, die Kirchgassenmühle auf dem Kesselwasen, welche die von Hochschliz 1279 an Eßlinger Bürger verkauften, sie ging im 16. Jahrhundert ein. Auf dem Kesselwasen standen ferner noch eine Ölmühle 1428, eine Pulver- und Schleifmühle 1528, die man, nachdem sie kurz nacheinander mehrmals aufgeflogen waren, eingehen ließ; eine Würzmühle 1549, eine Gerbe-Walkmühle, eine Sägmühle, welche 1681 die Stadt verkaufte, und 4
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)