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3 Walzenständer, 15 Drehbänke, 1 Farbreibemaschine, 1 Gießerei, verschiedene Pressen und mehrere Werkstätten der Flaschner, Schlosser, Schleifer, Lakirer, Maler und Verzierer etc. Die Fabrik beschäftigt c. 160 Personen und bringt jährlich eine Summe von wenigstens 75.000 fl. in der Stadt in Umlauf. (Schon im Jahre 1834 bezahlte sie an Arbeitslöhnen jährlich c. 50.000 fl.) Ihre Erzeugnisse sind lakirte Blechwaaren aller Art, Lampen, Waaren aus Messing, Tombak, silberplattirtem Kupfer, gewalzten Metallwaaren etc. Auch ist seit einigen Jahren die Fabrikation von Kochgeschirren aus verzinntem Eisenblech (sog. Gesundheitsgeschirre) wieder aufgenommen worden. Die Bleche werden aus Rheinpreußen und Rheinbayern, das rohe Kupfer aus Rußland und Schweden, Zink aus Preußen und Tyrol bezogen. Der Absatz geht hauptsächlich in das Vereinsgebiet und nach der Schweiz, zu einem kleineren Theile auch in außereuropäische Länder. Das Geschäft hat in neuerer Zeit eine starke Concurrenz so wie den Nachtheil zu bekämpfen, daß die Rohstoffe im Verhältniß zu den ausländischen Fabrikaten mit hohen Eingangszöllen belegt sind. Deffner wurde 1824 mit der silbernen, 1842 mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.

Die seit 1830 patentirte Fabrik gezogener bleierner Teichel von J. G. Koch hat sich durch ihre Erzeugnisse in neuerer Zeit sehr vortheilhaft bekannt gemacht. Koch erhielt 1833 die silberne Medaille. – Ganz neu (1844) ist die von Kodweiß und Paravicini etablirte Modelstecherei und Modelgießerei.

In feinen Holzwaaren ist die Fabrik der Gebrüder Weber (seit 1831) thätig; sie beschäftigt 36 Personen, und liefert beliebte, kleine Geräthschaften von vieler Eleganz aus vaterländischen Holzarten (Ahorn, Espen, Erlen, Linden), und zwar gedruckt, gemalt und lakirt, die großentheils ins Ausland gehen.

Des G. C. Keßlerschen Weingeschäfts wird unten bei den Handlungen gedacht werden. – Senffabriken bestehen zwei; die von Kutter und Berkhemer (seit 1835) betreibt zugleich die Firnißfabrikation und das Mahlen von Farb- und Materialwaaren und Gewürzen; die von Schumann d. J. (seit 1832) beschäftigt sich nebenbei stark mit Essigbereitung nach neuerer Verfahrungsart. Eine eigene Firnißfabrik besteht seit 1841 von Koch und Fuchslocher.

Von den verschiedenen Mühlwerken nennen wir zuerst die Papiermühle von Katz. Sie war früher städtisches Eigenthum und findet sich schon im Jahr 1550 genannt. Im Jahr 1843 ist sie ganz neu erbaut und mit einer sehr vervollkommneten Einrichtung, namentlich für Zeichnungspapiere, Preßspäne und Pappendeckelbereitung, versehen worden. (Eine eigene Pappendeckel-Fabrik von Mor. Peil besteht seit 1833 und verfertigt gewalzte Deckel für

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)