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e. Obstzucht. Das OA. Eßlingen gehört zu den ausgezeichnetsten Obstgeländen in Württemberg nicht nur, sondern in ganz Deutschland, was vorzugsweise von der Stadtmarkung gilt, weswegen hierüber und von dem eigenthümlichen Obstbaumhandel Eßlingens unten in der Ortsbeschr. besonders gehandelt wird. Allein auch unter den Amtsorten ist, etwa mit Ausnahme von Wendlingen, keiner, der nicht mit mehr oder minderem Fleiß und Glück, und, soviel andere Culturarten es gestatten, in möglichster Ausdehnung die Obstzucht betriebe. In neuerer Zeit ist hierin sehr viel geschehen, indem die Allmanden, die Straßen und Wege fast durchgängig mit Obstbäumen besetzt wurden, und fortwährend ist diese Cultur im Zunehmen. Am beliebtesten sind die für den Obstmost geeigneten Sorten, der Luiken-, Rosen-, und Fleinerapfel, und von Birnen die Palmisch- und Knausbirne. Denn das Gewinnen des Obstmostes, weniger der Verkauf des grünen und gedörrten Obstes, welches in der Regel nur dem eigenen Verbrauche dient, ist die Hauptabsicht bei der Cultur des Kernobstes. Kirschen aber und Zwetschen werden namentlich von den Eßlinger Bergen in ansehnlicher Menge nach außen bis nach Bayern verkauft. Das Brennen zu Branntwein wird immer seltener. Feines Tafelobst, Aprikosen, Pfirsiche etc. liefern in besonderer Güte die Gärten von Eßlingen und Ober-Eßlingen. In guten Jahren kann der Obstertrag der Hälfte des Weinertrags zum wenigsten gleich kommen. Ein Morgen guten Baumgartens ist selbst in minder bevorzugten Orten, wie z. B. Deizisau, unter 1200 fl. nicht zu kaufen. In den Weinorten haben die Obstzüchter meist selbst ihre kleinen Baumschulen, aus welchen sie die jungen Stämme vortheilhaft verkaufen (s. unten Eßlingen); auf den Fildern werden die jungen Bäume bisweilen auch von Hohenheim bezogen.

f) Waldbau. Das Oberamt Eßlingen enthält in den Forstbezirken Kirchheim, Leonberg und Schorndorf, und zwar in den Revieren Engelberg, Hohenheim, Ober-Ensingen,

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_056.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)