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Eßlingen mit seinen Filialweilern und Ober-Eßlingen. [1] Auch Orte, die früher zurückstanden, wie z. B. Pfauhausen, haben sich durch zweckmäßige Anregungen von Seiten der Behörden und den aufmunternden Vorgang Einzelner in vortheilhafter Benützung des Bodens gehoben, und den besseren angereiht. Öde Stellen und ungebaute Allmandplätze wird man im ganzen Umfang des Oberamtes vergeblich suchen. Die Stallfütterung ist längst vollständig eingeführt. Von besonders wohlthätiger Einwirkung ist ein seit einigen Jahren bestehender landwirthschaftlicher Bezirks-Verein, welcher lebhafte Theilnahme findet, und sowohl durch Belehrung und Beispiel, als auch durch Preise, wozu theils der Staat, theils die Amtskörperschaft die Mittel bieten, das Fortschreiten zum Bessern fördert. Diese Preise werden an den periodisch wiederkehrenden landwirthschaftlichen Bezirksfesten ausgetheilt, und bezwecken die Hebung der Viehzucht, die zweckmäßigere Einrichtung der Dungstätten, und die Belohnung fleißiger und treuer Dienstboten solcher Einwohner des Bezirks, deren Hauptgewerbe im Betrieb der Landwirthschaft besteht. [2] – Daß die Düngungsmittel in dieser Gegend sorgfältig, wie nicht leicht anderswo, zu Rathe gehalten werden, liegt in der Natur der Sache. Außer dem natürlichen Dünger wird Jauche fast allgemein, Mergel (in Weinbergen), sehr häufig auch Gyps, von Einzelnen Compost, Ölkuchen- und Knochenmehl, Potasche etc. angewendet. Geflügeldünger, auch Guano (dessen Anwendung im Großen aber vor der Hand noch zu hoch kommt) dient besonders dem Eßlinger Gartenbau. Die


  1. Wir verweisen unsere Leser auf den interessanten Aufsatz des Freih. v. Varenbüler: Ackerbau im Neckarthal zu Ober-Eßlingen in dessen Annalen der württemb. Landwirthschaft. I. Bd. I, S. 1–46.
  2. Diese letztere, sehr nachahmenswürdige Veranstaltung beruht auf einem Beschluß der Amtsversammlung vom October 1839. Bis jetzt (Mai 1844) haben an Prämien erhalten: 38 weibliche Dienstboten 208 fl. und 12 männliche 56 fl. Die Durchschnittszahl der Dienstjahre war bis jetzt 8–9. Außer diesen Durchschnitt fällt eine 76jährige Magd mit 62 Dienstjahren. Mit jeder Prämie ist die Ertheilung eines Ehrenbriefs verbunden.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)