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Thal, welches von Canstatt her den W. und NW.-Winden, welche die häufigsten Gewitter bringen, geöffnet ist, macht bei Mettingen eine Biegung nach O., wo zugleich das Thal am engsten ist; daher theilen sich hier die Gewitterwolken und nehmen ihre Richtung theils nach den Fildern, theils gegen die Berge des Remsthales, während das Neckarthal frei bleibt; gegen Plochingen hin nähern sich beide Gebirgszüge wieder, daher von Zell an die Gewitter wieder viel schädlicher zu seyn pflegen.[1] Die Witterung bietet viele schöne Tage; das Verhältniß war in 17 Jahren bei 6207 Tagen folgendes: Ganz schön 1302, schön mit Wolken 1574, schön und trüb 541, schön und Regen 1237, trüb 569, trüb und Regen 880, ganz Regen 104.

Meteorisches Wasser fiel demnach an 2221 Tagen, wovon 355 mal in der Form von Schnee. Dabei wurde das Erdreich 684 mal vom Nebel mehr oder weniger befeuchtet.


7. Geognostische Verhältnisse und Versteinerungen.[2]

Auf der 2,509 Q.-Meilen großen Fläche des Oberamtsbezirks finden sich 4 Gebirgsformationen, nämlich: 1. Keuper, 2. Lias, 3. Diluvium, 4. Alluvium.

I. Der Keuper.

Die Keuperformation bildet eigentlich die sichtbare Grundfläche des ganzen Oberamts, auf welcher die andern Formationen abgesetzt


  1. Übrigens macht das Pfarramt Zell die Bemerkung: „Hagelschläge trafen früher, und namentlich zu Ende des vorigen und im Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts die Markung häufig und hart; seit dem zweiten Jahrzehnt aber selten, und es ist merkwürdig, daß diese günstige Veränderung so ziemlich mit der Zeit zusammenfällt, da die Kultur des Bodens überhaupt sich hob, und die oberen Terrassen des Bergabhanges, früher meist ödes Haideland, urbar gemacht und angepflanzt wurden.“ – Pfauhausen hatte seit 40 Jahren keinen Hagelschlag, ebenso Steinbach. Auch Wendlingen und die Filderorte leiden sehr selten von Hagelschlag; man nimmt eine Wetterscheide in der Gegend von Hohenheim an. Berkheim wurde von 1796 an 12 Jahre nacheinander heimgesucht; ist aber seit dieser Zeit beinahe ganz verschont geblieben. Anm. d. Red.
  2. Größtentheils Mittheilung des Herrn Bergrath Dr. Hehl.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 020. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_020.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)