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v. Knöringen. 1662 erwarb Joh. G. Hofer v. Lobenstein das Schloß mit 4 Unterthanen zu W., 4 zu Gunzach als brandenburgisches Lehen, das Übrige als Allod von Joh. Heinr. v. Knöringen um 16.500 fl. Im Besitz dieser aus Niederbayern stammenden, aber frühe in Dinkelsbühl und Umgegend begüterten evangel. Familie (Reimar Hofer 1321 Spitalpfleger zu Dinkelsbühl, Dk. A. Cunrad der Hofär 1322 Chorherr zu Regensburg, R. b. 6, 70. Fr. Hofer v. Vorthenberg 1335, R. b. 7, 112. Herman H. zu Karelstein 1351, R. b. 8, 207. Engelh. H. zu Lobenstein 1352, R. b. 8, 290. Hilpr. H. von dem Neuenhaus, R. b. 8, 72. Heinr. Hofer zu Sünching 1377, R. b. 9, 388. Fritz Hofer verkauft Lellenfeld 1392 an B. Friedr. v. Eichstädt, R. b. 10, 313. Wilh. Hofer verkauft Wittelshofen und Denzenhofen an das Stift Onolzbach 1426. Steich. 3, 450) ist das Rittergut W. bis heute geblieben.

Der Ort W. bestand aus Erbgütern, Gunstgütern und Fallgütern. Der Wandertrieb der Einwohner ist schon alt. Nach dem Saalbuch von 1574 soll ein Gut eines Einwohners, der einen Monat ausbleibt und sich der Herrschaft entzieht, dieser heimfallen. Gaisen zu halten war 1574 verboten. Buße war 1 fl. 4 böhmisch, kleiner Frevel 2 fl. 4 böhm., großer 44 Pfd., Friedensbruch 10 fl. 4 böhm. Auf 60 M. hatte das Kloster Mönchsroth Zehntrechte, Saalb. v. 1574. 1545 Freitag vor Jubilate wird geklagt, daß 5 Landsknechte mit 3 Weibern die Leute zum W. hart placken, St.A. 1646 kam es in Kappelbusch Ende Aug. oder Anf. Sept. zu einem Gefecht zwischen dem schwed. Generalquartiermeister Grundel und kaiserlicher Reiterei, Martens S. 475. Während des 30jährigen Kriegs fast ganz verödet, suchte Joh. Heinr v. Knöringen den Ort mit allerlei fremdem kath. Volk, das er hereinzog, wieder zu bevölkern. Und noch 1741 klagt die Gemeinde über Beschwerung durch die Herrschaft, welche Gemeindeäcker zur Errichtung von Seldenhäuschen und „Bettelhütten“ hergebe. In den Napoleonischen Kriegen hatte der Ort unter schwerer Einquartierung zu leiden.

Kirchliches. W. mit seiner Kapelle gehörte zur Pfarrei Weidelbach. 1561 wurde von Erk. von Pappenheim eine eigene Pfarrei errichtet. Aber 1628 wurde der Pfarrer von der Vormundschaft der von Knöringenschen Waisen vertrieben. Die Gegenreformation begann. W. wurde wieder Filial von Weidelbach.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 513. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0513.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)