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die Pfarrei W., 1/4 Goldbach, 1/4 das Kastenamt Crailsheim. OAB. v. Vetter.

Die Umgegend war im 16. Jahrhundert überaus wald- und wildreich. 1573 wurde der Oswaldsbühl versteint und zum Ausreuten vertheilt, 1593 erhielt jeder Gemeindsmann 1/2 Morgen auf dem Lindich zum Ausreuten. Westg. Akt. 1585 hatte ein ungeheurer Sturm die Waldungen beschädigt. Der Markgraf Georg Friedrich liebte es zur Jagd nach W. zu kommen. 1575 war er auf der Schweinehatz, 1581 26. Nov. wurden 84 Hirsche und 2 Schweine geschossen. In Betreff der Gemeindeordnung ist zu bemerken, daß 1533, als der Pfarrer seine Gaisen mit den Kühen durch den Hirten austreiben ließ und ihn die Gemeinde um 16 Pf. büßte, entschieden wurde, der Pfarrer sei ein Gefreiter und stehe nicht unter der Strafgewalt der Gemeinde. 1591 12. Juni wurden alle Miststätten versteint.

Unglücksfälle etc.: 1517 brannte das Meßnerhaus ab. 1580–87 wurden 5 Einbruchsversuche in die Kirche und das Pfarrhaus gemacht. 1625 war großer Schrecken, da im April ein großes Lager bei Roßfeld und Maulach angelegt wurde. 1631 um Jakobi lag eine Kompagnie vom Reg. Schlick in Westg., sie raubten und stahlen und schlugen im Pfarrhof alle Thüren ein. 1632 im Juli rauben und plündern die Kroaten und stehlen dem Heiligen aus der Truche 16 Reichsthaler. Schon am 13. März wurde Sturm gegen die Soldaten geläutet. 1500 Bauern thaten sich bei Honhardt und Jagstheim zusammen und vertrieben die räuberischen Soldaten. 1634 wurden alle Kirchenfenster von den Soldaten eingeschlagen. 1646 lag Königsmark einen Tag im Quartier, am 16. Oktober zog das Poleyische Regiment von Dinkelsbühl nach Crailsheim durch. 1648 am 19. Febr. floh die ganze Pfarrgemeinde, nur die Oshalder blieben daheim, als die schwedische Armee aus Franken aufbrach. 1664 v. Pfingsten bis Trin. sind französische Hilfsvölker wider die Türken in der Gegend einquartirt. Eltern und Kinder flüchten in die Stadt. 1688 20. Okt. in der Nacht erfolgt der Einfall der französ. Mordbrenner. 1704 lag eine Kompagnie Reiter im Quartier. (Heilg.-Rech. Kb.) 1751 s. oben. 1589 zog der Meßner Hans Gener mit Weib und Kind nach Österreich.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0501.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)