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man am 17. April 1 Kind über die Brücke zur Taufe trug, die Brücke unter dem Taufzug zusammenbrach und 4 Frauen in den Graben stürzten.

5. Heldenmühle, die Mühle an der Halde, liegt freundlich in dem unterhalb Crailsheim immer mehr sich verengenden Jagstthal 1,3 km südwestlich von Satteldorf. Sie gehörte den Geyer auf Goldbach und war bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts öde gestanden. Kirchlich ist sie seit alter Zeit Filial von Crailsheim. Bei der Heldenmühle verfällt seit langer Zeit ein Theil des Wassers der Jagst; so besonders im Jahre 1867, deshalb thaten sich damals 32 Müller bis hinab nach Dörzbach und Klepsau zusammen und ließen die schadhaften Stellen mit einem Kostenaufwand von 1652 Gulden verstopfen.

6. Neidenfels im Sumbachthale, in welchem das Entenbächlein mündet. Es liegt in der tief eingeschnittenen Rinne des Baches theils am Bach entlang, theils am nördlichen Hang der Klinge. Die kleinen unansehnlichen Häuslein sind gleich Schweizerhäuschen unregelmäßig zerstreut. So romantisch der Anblick des Weilers, der seit 1700 zu unnatürlicher Größe angeschwollen ist, da hinreichender Grundbesitz fehlt und die arme Bevölkerung stets mit dem Leben zu ringen hat, so glücklich war der Gedanke der Regierung, welche den armen Weiler sammt Sattelweiler von 1855–68 unter besondere Fürsorge und Aufsicht genommen hatte, eine weitgehende Auswanderung zu fördern. Sind auch die Verhältnisse und Lebensbedingungen für die Einwohner immer noch schwierig, so hat sich der Weiler doch in den letzten 20 Jahren wesentlich gehoben.

Das stattlichste Gebäude ist die hochgiebelige große Mühle, im Salbuch von Burleswagen die Burgmühle genannt, über deren Thüre zu lesen ist: 1524 A. St. Hart an der Jagst auf einem Tuffsteinfelsen zu den Füßen von Burleswagen lag einst die Burg Neidenfels mit einer Kapelle. Die Burg bestand aus drei Wohnhäusern, die im dreißigjährigen Krieg zerstört wurden. Nach 1640 ließ Joh. Friedr. v. Ellrichshausen 2 derselben wieder aufrichten, wovon das eine als Querbau an das andere sich anschloß. (Burlesw. Salbuch). Auf der Area ist jetzt ein hübscher Garten angelegt. Die Treppen der Kapelle sind noch vorhanden. Sie war der Überlieferung nach der heil. Mechtild geweiht (daher vielleicht das Mechtilde-Wässerlein an der Jagst) und stand schon 1453. Von Kaplanen sind bekannt Jörg Teufel 14 . . Johann Horn 1478. Konrad Kreuzer 1514.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0437.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)