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† 1608 zu Crailsheim, eines wohlhabenden Mannes, welcher von seinem Oheim Hans Walter von Hürnheim zu Innspruck in Gemeinschaft mit seiner Schwester Dorothea, der Gattin Wolfs Wilhelm von Knöringen, 8000 fl. geerbt hatte, St.A., fielen die ellwanger Lehen zu Connenweiler, O.-Deufstetten, Hahnenhof an den ellwanger Lehenshof zurück. Den allodialen Besitz beanspruchten zunächst Alexander, Marschall v. Pappenheim, Jakob Pistoris von Seiselitz, Hans Christoph v. Freyberg, Hans Philipp v. Crailsheim, Alb. Christoph v. Rosenberg, Joachim v. Trauschwiz, Wolf Wilhelm und Hans Ludwig v. Knöringen. Er kam aber an die Testamentserben Rosina Pistoris v. Seiselitz geb. Angelach zu 2/3, Hans Ulrich v. Syrgenstein auf Achberg, Marie Salome Vogtin von Altensummerau geb. v. Syrgenstein, Gabr. Dionys von Schellenbergs Kinder zu 1/3; dieselben verkauften ihr Erbe 1617 an Hans Philipp v. Crailsheim für 44.000 fl. Dieser trat aber das Gut alsbald an die Gebr. Melch. Reinhard und Ulrich Christoph v. Berlichingen-Neunstetten ab. Im Besitz der Herren von Berlichingen blieb das Rittergut bis 1840, doch hatte auch 1797 Graf Gustav v. Degenfeld und 1840 Graf Mandelslohe einen Theil daran erworben. In diesem Jahr wurde das Rittergut, angeschlagen zu 210.000 fl., mit 3194/8 M. 30 R. Güter, 1290 M. Wald vom Staat erworben, welcher an die Herren von Berlichingen den Neuhof und Halsberg bei Schönthal abtrat und das Schloß für 2000 fl. an die Gemeinde verkaufte, W. Jahrb. 1842, 90.

Der Besitz in Rechenberg war stets ein unruhiger. 1434 mußte sich Burkh. v. Wolmershausen mit Abt Johann von Ellwangen wegen streitiger Güter zu Rechenberg, Eichenrein und Reiffenbach vertragen, St.A. In den heftigen Streit der Adelmänner mit Ellwangen scheinen auch die Bürger von R. verwickelt worden zu sein; wenigstens erklärt 1493 Georg Adelmann, die That derer von R., welche Ellwangen in seinem Waldbesitz gestört hatten, thue ihm leid, St.A. 1515 gab Jörg Adelmann die Weide zu Stöcken an seine Unterthanen in R. und Connenweiler. 1654 machte Brandenburg den Herren von Berlichingen die niedere Jagd streitig und sprach 1674 die niedere Gerichtsbarkeit außerhalb des Fleckens, 1750 die Landeshoheit an, wurde aber 17(76–)84 durch kaiserliches Mandat abgewiesen, Preußen aber ergriff Besitz von Rechenberg 1796/97. Mit Ansbach kam Rechenberg 1806 an die Krone Bayern und 1810 an Württemberg.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0410.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)