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Es sind 2 Sägmühlen, eine Mahlmühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, eine schon 1591 bestehende Hammerschmiede, vorhanden. Auch sind 2 Krämer und eine Schildwirthschaft mit Brauerei im Ort. Von Gewerben sind Schuhmacher und Maurer am stärksten vertreten, letztere arbeiten vielfach auswärts.

Die Stiftung besitzt 8342 M. Kapital für kirchliche Bedürfnisse, für Schul- und Armenzwecke 151 M. Heinrich Steinhäuser hat für die Armen 2000 fl., seine Gattin und seine Mutter je 200 fl. gestiftet; das Kapital dieser Stiftung beträgt jetzt 4057 M., die Zinsen werden alljährlich an die Ortsarmen vertheilt.

Alterthümer. Im Eulenbuck, 1/2 St. nordöstl. von Rechenberg, soll ein Schloß gestanden sein. Eine Kapelle zum heil. Kreuz ist unterhalb des Schlosses auf der Kapellwiese abgegangen. Über den Schlößlesgarten zu Connenweiler s. d. Auf dem Hübnershof stehen 2 Kreuzsteine, auf dem einen eine Pflugschar, auf dem andern eine Pflugsech. Ein alter Postweg führte beim Hübnershof vorbei nach Dinkelsbühl, ein Todtenweg vom Eichishof nach Stimpfach. Der Königsweg, der von der Markung Rechenberg in die Ellwanger Forste führt, wurde auf Befehl K. Friedrichs für Jagdzwecke angelegt. Von Flurnamen sind zu nennen: Christfeld, Schoberfeld, Seisenbuck, Hain, Stainenfeld, Stainenberg, Bautzenfeld beim Bautzenhof.

Rechenberg (der Berg der Rehe vom mhd. rech) ist wahrscheinlich der Ursitz der alten Truchsessen von Rechenberg, Dienstmannen der Grafen v. Oettingen.

Der älteste Erkinger, dapifer de Rechenberg, erscheint 1229 zwischen Wernher von Ellwangen und Hugo von Sulz (OA. Gerabr.) als Zeuge für Graf Ludwig v. Oettingen, Mon. boic. 37, 227. 1238 steht Conradus dapifer de Rechenberg neben Marquard von Wiltingen, Reg. boic. 2, 281. Die Urkunde von 1229 spricht dafür, daß die Rechenberger ursprünglich eher auf unserem Rechenberg daheim waren, als auf Rechenberg zwischen Hohentrüdingen und Spielberg, wie H. Bauer annimmt, 25. Jahresb. des hist. Vereins für Mittelfr. S. 21 ff.; W. F. 5, 457, oder auf dem Bergvorsprung Rechenberg bei Simbrunn Bez.-Amt Dinkelsbühl. Rechenberg bei Hohentrüdingen wurde bald die zweite Heimat des Truchsessengeschlechts, das sich auch nach Willburgstetten, Limburg, Siebenbrunn (Simbrunn) bei Dinkelsbühl nannte. Ihre Regesten s. Steichele Bisth. Augsburg 3, 420 ff., 515. Konrad ohne den Titel dapifer 1240 23. Ap. mit seinem Bruder Fricko Z. der Grafen Ludw. v. Oettingen, Oet. Mat. 4, 331. dapifer 1242 5. April Zeuge Gr. Ludwig des Ä. und J. von Oettingen, St.A. 1248 Falkenstein cod. dipl. Nordg. pag. 45; 1250 20. März Z. für Gerung und Rabeno v. Eringen, St.A. München. Mai 1250 leiht Konrad IV. Geld, Oett. Mat. 2, 234. Konr. senior dap. 1252, Reg.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0408.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)