Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Einsturz naher Thurm. Auf der innern Seite des Eingangsthors ist die Zahl 1447 eingehauen, außen befindet sich ein Hirschgeweih. Eine starke ganz niedrige Renaissancesäule trägt die Bögen gegen den Hof heraus. Der neue Bau ist wohl von Heinrich Steinhauser und seiner Gattin Dorothea v. Wolmershausen, deren Wappen mit der Jahreszahl 1571 außen angebracht sind, erbaut. Die innere Mauer und ein Pförtchen, das Riet genannt, an der äußern Mauer haben die Jahreszahl 1755. Im alten Bau befindet sich die Lehrerwohnung und eine Privatwohnung, im neuen Bau zwei Schullokale und die Gelasse für die Gemeindebehörden. Das Schloß ist Gemeindeeigenthum, s. u. Gegenüber dem neuen Bau steht das ehemalige Forsthaus, jetzt Privateigenthum. Die ganze Gruppe gibt zusammen mit dem See, den Wäldern und dem Wiesenthal ein gar wohlthuendes, friedliches Bild.

Die 1619 erbaute, 1620 eingeweihte Kirche steht zwischen dem Schloß und dem eigentlichen Dorf, ein einfaches, aber würdiges Gebäude mit einem kurzen, dicken Thurm mit Zwiebeldach, auf welchem drei Glocken hängen, die große gegossen J. F. Wieland in Ulm 1860, die kleine, gestiftet von Mich. Zoller, Schuhmachermeister in R., gegossen von J. L. Reiner in Crailsheim. Die mittlere hat die Inschrift:

Aus Hitz und Feuer bin ich geflossen,
J. E. Lösch hat mich gegossen.

     Friedrich v. Berlichingen, episcopus, patronus 1772.

Im Thurm befindet sich die Sakristei, darüber der Läutboden und vor denselben der Altar und die Kanzel im Rokokostil. Um den Altar stehen der Wand entlang und liegen auf dem Boden eine Reihe zum Theil sehr schöner Grabdenkmäler der Herren v. Berlichingen:

1. Gottfried v. Berlichingen, geb. zu Würzburg 16. März 1622, † 1671 8. Febr. Wappen: Berlichingen, Thalheim, Geyer, Absberg, Berlichingen, Adelsheim, Geyer, Hutten.

2. Dessen Gemahlin Anna Aemilia v. Brandt, geb. 1630 21. Apr., † 1682 12. März. Wappen von Brandt, Rabenstein, Nothhaft, v. Weinberg, v. d. Kappel. – Wöllwart, Gleisenthal, Guttenberg.

3. Susanna v. Berlichingen, † 31. März 1631, mit den Wappen Berlichingen, Adelsheim, Thalheim.

4. Melchior Reinhard v. Berlichingen, geb. zu Rossach

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0405.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)