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Kirche in Mariäkappel. Über den auf der Flur „Kläret“ abgegangenen Ort Kleonrode s. unten. Sonstige beachtenswerthe Flurnamen sind: Judengreut, Leukersfeld, Lohrberg, Rehtanz, Ruhe und Ruhefeld, Sichelholz, einst nach der Sage Freih. v. Varnbüler gehörig.


Geschichte: Nach der Ortssage hatte sich bei den reichen Quellen mitten im Ort ein Einsiedler niedergelassen, welcher in dem Wasser Heilkräfte entdeckte, die der Jungfrau Maria zugeschrieben wurden.

In Folge des zahlreichen Besuchs der Quelle wurde die Kapelle der Jungfrau Maria gebaut, allmählig siedelten sich Leute um diese Kapelle an und der Ort erhielt den Namen Mariäkappel. Der Kern der Sage enthält geschichtliche Wahrheit.

Der ursprüngliche obere Theil des Orts hieß früher Mergenbrunn, der Brunnen der Maria, mit welchem der seit 1366 genannte untere Ort Mariäkappel zusammen wuchs. Beide werden noch 1465 unterschieden, z. B. Konr. Senft, Kaplan zu Mariencappel, gestattet die Anlegung eines Weihers ob den 2 Weihern bei Marienbrunn, Nürnb. Kr.A. Aus dem Namen der Flur Lohrberg ergibt sich, daß der Ort ursprünglich den Herren von Lare (Lohr) gehörte und später mit Crailsheim den Wechsel seiner Besitzer (Hohenlohe, Leuchtenberg, Brandenburg, Preußen s. Crailsheim) theilte. Würzburg hatte 1303 den Zehnten zu vergeben, welchen bis 1303 H. Brant v. Crailsheim hatte. Auf dessen Verzicht kam er an Heinrich Lacher, Arch. f. Unterfr. 24, 142 (H. Lacher 1290 Bürger zu Hall, W. F. 4, 233).

Rechte hatte 1357 Kraft v. Hohenlohe in Mergenbrunn (Hoh. Gültb.). Bereits 1366 erscheint neben Mergenbrunn Kappel. 1366 verkaufen Appel v. Crailsheim und seine Hausfrau Anna an Lupold v. Wolmershausen ihre Zehnten um 110 Pfd. nemlich den Zehnten halb zu Wüsten, Kappel, Mergenbrunn, Kleonrode, Schonbuch (Schönebürg), Kenbach (abg. im Künbachthal), Hohenbuch (Hohenberg) und zu Lieggartshausen, sowie ein Lehen zu Kappel (Amlish. Arch.). Weiprecht von Wolmershausen hatte diese Zehnten an Joh. Keppner, Dechant zu Dinkelsbühl verkauft, trug sie aber und später Friedrich von Wolmershausen für den Dechanten von Hohenlohe zu Lehen. 1432 Freit. n. Oculi verkauft sie der Dechant außer dem von Lieggartshausen an Friedrich vom Wolmershausen um 95 fl. 1431 verlieh der genannte Joh. Keppner auch 2 Seen zu Mergenbrunn an Konz Vischer zu Mergenbrunn, St.A. 1465 besaß diese 2 Seen zu Marienbrunn der Kaplan von Mariäkappel Konrad Senft, St.A. 1531 wurde die Gemeinde und

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0376.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)