Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1823 neu angelegten Gottesacker. Es enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des ständigen Lehrers. Das frühere Schulhaus, ein unscheinbares Gebäude, stand hart bei der Kirche. Die Schule ist von der Stiftung zu unterhalten. Für die Gemeindebehörden ist bis jetzt ein Lokal gemietet, doch soll in den nächsten Jahren ein Rathhaus erbaut werden. Ein Armenhaus ist in Mariäkappel, ein Lokal für eine arme Familie in Rudolfsberg.

Die Gemeindemarkung ist mit Ausnahme von Rudolfsberg reich an Quellen, die vortreffliches Wasser in genügender Menge geben, besonders der Kirchbrunnen und der Brunnen bei der schönen Linde am Schulhaus. In der Gesammtgemeinde befinden sich 5 laufende, 38 Zieh- und 7 Schöpfbrunnen. Eine kurze eiserne Leitung versieht die Brauerei mit Wasser aus dem Gemeindebrunnen.

Außer der Staatsstraße Crailsheim-Feuchtwangen, welche durch Mariäkappel geht, führen Vizinalstraßen nach Waldthann und Ellrichshausen auf die bayrische Bahnstation. Die Vizinalstraßen nach Selgenstadt und Goldbach berühren die Markung. Ein steinernes Brückchen über den Truidenbach und 2 andere kleine Brückchen sind von der Realgemeinde zu unterhalten.

Die Vermögensverhältnisse sind nicht ungünstig, Wüstenau und Schwarzenhorb sind wohlhabend, Rudolfsberg, eine junge Anlage, unbemittelt. Der Vermöglichste besitzt 26 ha, der Mittelmann 6,3, der Ärmere 9,4 ar bis 1,2 ha. Der Güterbesitz auf fremder Markung beträgt nur 3,78 ha. Der Gewerbebetrieb ist nicht bedeutend. Maurer und Zimmerleute arbeiten nach außen. Durch Rechenmachen wird viel verdient. 2 Kaufläden, darunter ein von der ganzen Umgegend besuchter, eine Brauerei mit Schildwirthschaft und eine weitere Wirthschaft in Mariäkappel und in Wüstenau sind vorhanden. Eine frühere Mühle ist seit ca. 20 Jahren nicht mehr in Betrieb.

Die mittelgroße Markung, im Ganzen wohl abgerundet mit Ausnahme der Markung Rudolfsberg, welche als ein schmaler Streifen zwischen die Markungen Goldbach und Ellrichshausen eingekeilt ist, liegt abgesehen vom Wüstenauer Thälchen eben und hoch. Der Boden ist meist leichter, hitziger Sandboden ohne tieferen Grund, in der Niederung vielfach naßkalt und lehmhaltig. Die Ergiebigkeit ist eine mittlere. 4 Sandsteinbrüche liefern Steine auch für den Absatz nach Außen, doch werden bessere Bausteine von Beuerlbach bezogen. Sandgruben sind viele vorhanden, auch eine Kies- und Lehmgrube.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0374.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)