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Der Triumphbogen ist im Spitzbogen. Im Hochaltar ein spätgothisches Relief: Christus auf den Wolken und seine Apostel mit den Marterwerkzeugen, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Das Schiff der Kirche wurde 1755–56 beträchtlich erweitert und neu aufgeführt. An die Oberherrlichkeit von Dinkelsbühl erinnert eine Tafel im Schiff der Kirche. Das Chorgestühle hat die Jahreszahl 1632. Der Taufstein ist 1762 von Georg Andreas Breitschwerdt gestiftet. Auf dem Thurm hängen 3 Glocken, die große gegossen 1806 von J. F. Lösch in Crailsheim, die mittlere 1860 von C. König in Langenburg. Die dritte trägt in Majuskeln die Inschrift: Ave maria gracia plena benedicta tu in mulieribus. Neben der Kirche steht das alte kleine Schulhaus mit einem Lehrzimmer. An der Schule unterrichtet ein ständiger Lehrer.

Das freundliche und geräumige Pfarrhaus liegt an der Hauptstraße mitten im Ort frei und angenehm. Es ist 1786 massiv von Dinkelsbühl erbaut. Pfarrhaus und Kirche sind von der Stiftung zu unterhalten, das Schulhaus von der Gemeinde. Der Begräbnisplatz liegt seit 1835 außerhalb des Orts. Ein Rathhaus ist nicht im Ort; die nöthigen Gelasse für die Gemeinde sind in der Wohnung des Schultheißen. In der Gesammtgemeinde sind drei Armenhäuser.

Gutes Trinkwasser liefern 2 laufende und 60 Pumpbrunnen. Größere Leitungen fehlen. Außer der obengenannten Nürnberger Staatsstraße führt eine Vizinalstraße über Bergertshofen nach Lustenau. Über den Langenbach führt in Leukershausen eine vom Staat zu unterhaltende steinerne Brücke, eine weitere solche in Bergertshofen, sowie ein steinerner Steg sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Die Einwohner sind in guten Vermögensverhältnissen. Die vermöglicheren besitzen 15,7–22 ha, der Mittelmann 7,8–15 ha, der kleinere Mann bis zu 6,3 ha. Der Besitz der Bürger auf benachbarten Markungen ist ziemlich bedeutend. Von Gewerben ist besonders die Weberei in der Parzelle Haselhof stark vertreten. Eine Ölmühle mit einem Pferdgöppel, eine Ziegelei mit mäßigem Betrieb, 2 Krämer, eine Brauerei mit Schildwirthschaft, sowie 2 weitere Wirthschaften sind im Ort.

Die von Nordwest nach Südost gedehnte, durch Eingreifen der benachbarten bayrischen Gemeinden unregelmäßig gegliederte, kleine Markung hat mittelfruchtbaren, leichten und naßkalten, seichtgründigen Boden, vorwiegend Lehm und Sand, wenig

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0347.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)