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erwähnte Sage knüpft, hat die Inschrift: hilf got und heilge fraw sant anna. bernhart lachaman gos mich 1517, die mittlere: hilf got und maria. bernhart lachaman gos mich 1516. Der Chor ist flach mit Holz gedeckt. Auf dem Boden ist ein alter Grabstein mit ausgetretener Schrift und Wappen. Nur die Helmzier, ein Lamm, ist noch zu erkennen. Ein Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert und zwei schlechte Bilder von Christus und Petrus sind die einzigen Reste, die der Chor aus der ältern Zeit enthält. Die Westseite des Chors, an die sich das Langhaus hätte anschließen sollen, ist zugebaut, doch ist der gekehlte, spitzbogige Triumphbogen noch erkennbar. Wie groß der Meister den Bau gedacht, dafür spricht die Sage, wornach der Grundstein der Kirche beim Wirthshaus liegen soll. Die Überlieferung bezeichnet den Erbauer der Kirche zu St. Georg in Dinkelsbühl, Nikolaus Esler, als den Schöpfer des Chors zu B. Urkundlich erscheint die Kirche zum erstenmal 1513, als ihr Hans Geyer v. Goldbach in seinem Testament 1 fl. vermachte, Cr. Urk. In der an den Chor angebauten (neueren) Sakristei sind noch einige undeutliche Schriftzüge, etwa H. v. S. (156)4 St. zu lesen, die aber sich noch nicht erklären ließen. Daß die Kirche als Wallfahrtskirche gedacht war, scheint sich daraus zu ergeben, daß an der Südseite des Thurms ca. 9 m über dem Boden eine vermauerte Thüre angebracht ist, wo wahrscheinlich früher eine Kanzel war.

Das der Kirche zu nahe stehende Schulhaus mit einem Lehrzimmer und der Lehrerwohnung ist 1840 neu erbaut. Der Gottesacker ist 1812 außerhalb des Orts angelegt. Das ehemalige Schloß mit seinen dicken Mauern, eine sehr einfache Wohnung, früher mit einem Graben umgeben, hat als Zeugen alter Zeit nur noch die Zahl 1511 an einem Thürsturz.

Bernhardsweiler, 1364 Bernertzwyler, 1394 Bernhürtzweiler, später Bernitz-, heute im Volksmund Bernsweiler, vielleicht der Weiler der Dinkelsbühler Familie Berbing, gehörte 1364 zur Hälfte Fritz Döner, Bürger zu Dinkelsbühl, dessen Sohn Göz 1394 noch einen Hof daselbst besaß. Ob Wernhersweiler, wo 1486 Holz, Weide, Weg und Steg Lehen des Bischofs zu Eichstädt war, B. ist, dürfte sehr zweifelhaft sein, Steichele Augsb. III, 529, 536. Zum Rittergut Bernhardsweiler gehörten 18 Unterthanen zu B., 4 zu Vetschenweiler, 5 zu Espach, 4 zu Bräunersberg, 5 zu Schönbrunn, 1 zu Rauenstatt. Ende des 15. Jahrhunderts finden sich Jakob Fuchshart

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0343.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)