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mit Pferden, sonst mit Ochsen und Kühen im Halbjoch betrieben. Auch die Rindviehzucht ist bedeutend gehoben und manchem Ort der Gegend voran. Man zieht den Triesdorfer Schlag in Kreuzung mit Simmenthaler Blut. Die Zucht und Mastung des Viehes bringt viel Geld in den Ort. Schafe von der Bastardrasse werden von dem Ortsschäfer und Privaten ca. 500 Sommer und Winter gehalten. Die Wolle wird an Händler gegeben, die Schafe auf die Schafmärkte des Inlands abgestoßen. Die Schweinezucht wird in großem Umfang betrieben, die Ferkel auf den Märkten in Ellwangen und Crailsheim verkauft. Man zieht Haller Schlag. Gemästet wird meist für den eigenen Bedarf. Das Fischrecht in der Jagst und den Zuflüssen gehört der Realgemeinde, welche die Fischerei um 20 M. verpachtet. Die Jagst liefert Hechte, Aale, Barschen, Barben.

Der Grundstock des Stiftungsvermögens, aus dem Kirche, Pfarrhaus und Kirchhof zu unterhalten sind, beträgt 8300 M. Armenstiftungen sind im Betrag von 2300 M. Kap. vorhanden.

Alterthümer. Auf dem Pfannenberg, der mit jungen Buchen und Eschen prächtig bestanden ist, sind deutliche Spuren der großartigen Befestigung des langgestreckten, durch einen außerordentlich tiefen und breiten Graben nach hinten abgeschlossenen Rückens. Auf dem sonstigen sehr hohen und schroffen Abfall des Berges läuft ein zweifacher Graben und Wall, wovon der untere Graben in den großen Graben einmündet, der obere rings die Burg umzieht. Nach dem Raum zu schließen, war der befestigte Ort, von dem noch Mauersteine und Ziegelstücke herumliegen, von ungewöhnlicher Bedeutung und Ausdehnung. Zu beiden Enden des kolossalen Trennungsgrabens springen stattliche Vorwerke steil hinaus in die wilden Schluchten zu beiden Seiten des Bergrückens. Ein Burggarten soll unterhalb des Bergs gegen Jagstheim gewesen sein; man sieht noch die Umwallung. Die Burgbergäcker gerade gegenüber dem Ort dürften wahrscheinlich dem Gotteshaus auf dem Burgberg angehört haben. 1373 verkauft Prumhans auf dem Burgberg, eine Meile hinter Crailsheim gesessen, an Heinrich v. Ellrichshausen sein Gut, Haus und Garten und 3/4 Acker zu Jagstheim, Assumst. Arch. Über der Wiesmühle ist die Flur Jakobsburg. Am Wege nach Unterspeltach unweit des Ortes steht der mit Obstbäumen bepflanzte „Hühnerberg“.

Im Staatswald Eichelberger Hölzer ist die Hochwart; eine hohe Buche mit freiem Platz und hübschen Waldanlagen in stiller Einsamkeit bildet das Wahrzeichen der ganzen Gegend. Der steinerne Thurm auf der Markung Alexandersreut neben einer Hirschscheuer ist noch eine Erinnerung an die großen Jagden der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in der Gegend. Über die Burg in Jagstheim s. oben. Auf einer Anhöhe westlich vom Ort beim Käppeleswasen stand eine Kapelle, zu welcher das Bauernglöckchen gehört haben soll.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0325.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)