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Maulach und den Degenbach, sowie eine hölzerne Brücke zu erhalten. Gutes und reichliches Trinkwasser liefern 3 laufende, ca. 100 Pumpbrunnen und ein Schöpfbrunnen. Es bestehen 2 Wasserleitungen, die eine mit hölzernen, die andere mit eisernen Deicheln. Die Seen auf der östlichen Seite der Markung sind sämmtlich zu Wiesen umgewandelt.

Die Vermögensverhältnisse sind befriedigend. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt ca. 28 ha, der des Mittelmannes 14 ha, die Ärmeren haben ca. 1 ha. Von Gewerben bestehen eine Ziegelei, 2 Mühlen innerhalb, die Wiesmühle unterhalb des Orts mit 4, 3, 2 Mahlgängen und je 1 Gerbgang, 2 Gipsmühlen, 2 Sägmühlen, eine Brauerei mit Wirthschaft, ferner 5 Schildwirthschaften, 3 Kaufläden, ein Kramladen. Die zahlreichen Maurer arbeiten auch nach außen.

Die große von Ost nach West in die Länge gestreckte Markung hat humusreichen, nicht besonders tiefgründigen Boden mit Lehmauflagerungen, aber auch in der Thalsohle Sandboden. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist im Allgemeinen eine gute, stellenweise in der Höhe nur eine mittlere.

Nasse Wiesen im oberen Moos und Binsenwasen sind nicht ausgedehnt.

Das Klima gehört zu den mildesten des Bezirks, ist aber doch etwas rauh. Die Sommernächte sind kühl, schädliche Fröste und kalte Nebel nicht selten, dagegen ist Hagelschlag sehr selten. Starke Winde haben wegen der umliegenden Höhen weniger Zutritt. Wetterscheiden sind der Burgberg im Norden, der Forst im Süden.

Die Landwirthschaft wird fleißig und eifrig betrieben. Die gewöhnlichen Getreidearten gedeihen gut, besonders Dinkel und Haber, weniger Sommerweizen und Sommergerste. Der Wiesenbau ist sehr ausgedehnt, das Futter meist gut, die Wiesen zweimähdig. Die Obstzucht ist in kräftigem Aufschwung begriffen. Verschiedene Baumschulen und ein Baumwart sind vorhanden.

Wald besitzt die Realgemeinde nur ca. 20 M., vorherrschend Nadelholz, junges Gewächs, das noch keinen Ertrag abwirft. Zur Weide wird neben den Allmanden das Brach- und Stoppelfeld benützt und theils mit einheimischen, theils mit fremden Schafen befahren. Das Weiderecht gehört der Realgemeinde. Die Weiden ertragen jährlich ca. 1200 M. Pacht und 900 M. Pferchnutzung. Die Güter der Realgemeinde sind um ca. 300 M. verpachtet. Die Pferdezucht ist bedeutend. Der Ackerbau wird von den Wohlhabenderen

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)