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Eine Schule hatte Crailsheim schon 1416 (Hans Schulmeister zu Cr. verkauft einen Acker zu Altenmünster St.A.). Die Schule war bei der Kirche (Bauamtsr.). 1485 ließ der Markgraf das Haus Seb. Beurlbachs für eine Schule ankaufen. Die Schulmeister waren kirchliche Organe, 1438 begleitete der Schulmeister den Pfarrer nach Rom, 1529 Balth. Zerrer den Pfarrer Ad. Weiß nach Speier auf den Reichstag.

Eine beachtenswerthe Schulordnung, welche den kirchlichen Charakter der Schule darthut, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts s. Birlinger Alemannia, 1875. Um das Jahr 1513 war ein alter und ein neuer Schulmeister sowie ein Locatus an der Schule thätig. Nach der Reformation geschah viel zur Hebung der Schule. Der Reformator von Crailsheim, Ad. Weiß, wirkte für finanzielle Besserstellung der Lehrer aus kirchlichen Einkünften und Vermehrung der Lehrer. An der Lateinschule wirkte der Rektor, Kantor und Infimus, außerdem war ein deutscher Schulmeister angestellt. Von den Rektoren sind hervorzuheben Bartholom. Monaetius von Cronach 1563–68, dem wegen seiner Strenge die Schüler entliefen, später Pfarrer in Triensbach, Sebast. Brotsorg oder Artomedes[ER 1] geb. 1544 zu Langenzenn, Magister in Wittenberg 1567. Rektor 1569–71, Hofprediger zu Ansbach 1571 bis 1572, Pfarrer in der Domkirche zu Kneiphof in Königsberg, † 1602 11. Sept., lateinischer Dichter. Johann Ernst Geier, ausgezeichneter Lehrer 1643–79.

Von dem deutschen Schulmeister Wolfgang Druchtelfinger, archigrammateus, † 1566, sagt das Todtenbuch, ihm sei 3 Maß Wein ein „Schlaftrünkle“ gewesen. 8 Maß haben den Tag über kaum „gekleckt“.

Die Reformation wurde von Meister (Mag.) Adam Weiß Lic. theol., einem tüchtigen Theologen und kraftvoll durchgreifenden, unerschrockenen Zeugen der Wahrheit, einem der ersten Prediger des Evangeliums in der Markgrafschaft Ansbach, 1522 begonnen und eine evangelische Kirchenordnung eingeführt. Befreundet mit Hedio, Billikan, Kapito, 1522 in Briefwechsel mit Zwingli getreten, bald darauf durch den ihm innig befreundeten Brenz für die lutherische Richtung gewonnen und von Luther sehr gelobt, war er einer der einflußreichsten Berather der Markgrafen Kasimir und Georg. In Crailsheim fand er bei den Amtleuten und dem Rath manchen Widerstand, den er zu brechen wußte. Ihm folgte Simon Schneeweiß aus Znaim in Mähren, bisher Prediger in Ansbach vom Markgrafen geschätzt und von ihm 1537 nach Schmalkalden, 1541 auf das Kolloquium nach Regensburg geschickt. (Schwäb. Merkur 1879 S. 11, 73.) Das Interim wurde nur ungerne angenommen. Die katholisch gerichtete Partei sah darin ein Recht zum völligen Übergang ins alte Wesen, während evangelisch

Errata

  1. S. 236 Z. 19 l. Artomedes. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)