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Geyers von Goldbach kennt 1513 außer der Priesterbruderschaft die Sebastiansbruderschaft und die St. Annabruderschaft. (Cr. Urk.) Die Priesterbruderschaft versammelte sich alle Quatember in der U. L. Fr.-Kapelle und hielt das Kapitel Donnerstag nach Ostern. Sie hatte Privilegien von Kraft v. Hohenlohe d. d. 1363 und den Markgrafen und einen Ablaß auf 100 Tage vom Kardinal Raymund von 1501 (14. Cal. Febr.). Die Sebastiansbruderschaft wurde 1464 von Paul Rumpler, Pfarrer zu Altenmünster, gestiftet. Jedes Mitglied zahlte jährlich 6 Pf. an die Sebastianskerze und trug an hohen Festen das silberne Bild St. Sebastians, das nach dem Tod an die Bruderschaft fiel, mit Kette.

Über die Liebfrauenkapelle und ihren Bau s. oben. Der Kaplan zu U. L. Fr.-Kapelle las die eine Woche 3, die andere Woche 4 Messen, an den andern Tagen mußte der Pfarrer oder seine Mitherrn Messe in der Kapelle lesen. Nach der Reformation hielt man 2 Wochenpredigten, später nur eine darin. Unter Pfarrer Lechelius wurde sie profanirt und an Jahrmärkten als Kaufhalle benützt. 1578 aber wurde sie wieder für den Gottesdienst benützt, die Stadtgeistlichen hielten im Winter, die Kapitelsgeistlichen der Reihe nach im Sommer einen Wochengottesdienst darin.

Die Kapelle zum heil. Kreuz auf dem Kreuzberg südlich der Stadt wurde 1418 den 7. Sept. vom würzburger Weihbischof, Nikolaus v. Senostopolis geweiht (juxta molendinum). Es fanden hier Wallfahrten statt. Die Kapelle stand noch 1645 (der Oberstl. Triefski wurde darin begraben). Wann sie abgebrochen wurde, ist nicht bekannt. Ihr Altar soll in die Johanniskirche gebracht worden sein.

Die Kapelle St. Wolfgangs bei dem Feldsiechenhaus und der Kalkmühle jenseits der Jagst wurde den 6. Juni 1477 eingeweiht. Pfarrbuch W. F. 10, 40. 1496 begabten Wolfg. Feurer v. Wimpfen, Hans Amerbacher B. in Heilbronn und Mathes Neu B. in Cr. die Kapelle mit 300 fl. (im Prozeß gewonnen). 1501 erhielt die Kapelle von Card. Raymund einen Ablaß (d. d. Hall 14 Kal. Febr.). 1511 wurden Staffeln zu der Kapelle gebaut (Bauamtsr.). 1797 wurde das Armenhaus verkauft und bald darauf die Kapelle abgebrochen. Eine Zeitlang scheint die Kapelle einen eigenen Kaplan gehabt zu haben, z. B. 1499 „Siechhaus“.[ER 1]

Der Spital wurde 1400 von Friz Smit von dem Kotspuhel (oder Dinkelsbühl?) und seiner Gattin Adelheid gestiftet. Sie gaben des Seburgs Hof zwischen des Badwalters und des v. Ellrichshausen Haus im Brüel an der Jagst zu Ehren des hl. Geistes auf der sogen. Hospit. Über die Kapelle in diesem Hause s. oben. 1411 stifteten Burkhard v. Wolmershausen und seine Gattin Ursula v. Seckendorf eine ewige Messe, wahrscheinlich in die neugebaute Kapelle auf dem heutigen Spitalplatz. Da der Spital in der Stadt zu wenig Raum hatte, verlegte man ihn nemlich um diese Zeit außerhalb der Stadt an die Stelle, wo früher ein altes Kloster gestanden haben soll, wovon aber keine Spur zu finden ist. Das alte „Steinhaus zwischen der Kirche und dem Badhaus“ besaß der Spital noch 1479. Der allmählig zu reichem Besitz gelangte Spital hatte einen eigenen Kaplan. Eine 2. Kaplanei stiftete Jörg v. Scharenstetten, Johanniter und Komthur zu Rothenburg und Reichardsrode.

Errata

  1. S. 235 Z. 16 v. u. l. Siechhaus. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)