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die Verpflichtung des Stifts Ellwangen, das Hochgericht im Bau zu unterhalten, bei Hinrichtungen die Werkzeuge zu liefern und den Nachrichter zu belohnen, Stieber, S. 302; eine Verpflichtung, welche Ellwangen als Besitzerin von Jagstzell hatte. (Ellw. Cop.Buch. St.A.). Doch dürfte nicht ganz Crailsheim Eigenthum des St. Morizstiftes gewesen sein. Denn zu Anfang des 13. Jahrhunderts treten die Herren von Crailsheim, welche auf dem Burgstall bei der Herrenmühle saßen, wahrscheinlich als Gefolgsmänner der Herren von Lare auf, welche wohl die ursprünglichen Grundherren von Crailsheim waren. Am 19. Juni 1289 verkauften Probst, Dechant und Kapitel des St. Morizstifts ihre Rechte, Güter und Gülten mit aller Obrigkeit in und um Crailsheim an die Grafen Ludwig und Konrad v. Oettingen um 1300 Pfd. Heller, W. F. 1850, 80, Öhr. Arch. Diesem Grafenhause gieng Crailsheim in den Wirren und Kämpfen verloren, welche unter Heinrich VII. ausbrachen, und nach seinem Tode unter Ludwig von Bayern und Friedrich von Österreich das Reich erschütterten. Konrad III. gen. Schrimpf v. Oettingen schloß sich 1310 aufs engste an seinen Oheim Graf Eberhard v. Württemberg in seinem Widerstand gegen Heinrich VII. an. Dafür „verderbte ihn der König an Ehre und Gut.“ Closener 50, Stälin 3, 126. Konrad hatte Crailsheim mit Honhardt und Anderem den Herzogen Rudolf und Ludwig von Bayern übergeben. Da diese aber fürchteten, in die dem Grafen drohende Reichsacht hineingezogen zu werden, gaben sie am 29. März 1310 die ganze Schenkung an Konrad zurück. W. F. 1850, S. 51. Am 15. Mai 1310 verfiel Konrad der Reichsacht. Seine Güter wurden als Reichslehen eingezogen. König Friedrich belehnte am 26. Dez. 1313 zu Selz Konrads Schwager Kraft v. Hohenlohe mit der Feste Gailenau, dem oppidum Crailsheim und dem Dorf Honhardt. Hans. 1, 433. Ludwig von Bayern aber hatte Ludwig v. Hohenlohe den Burgstall zu Lohr, den Markt Crailsheim und das Dorf Honhardt, angeschlagen zu 5000 Pfd. Heller übergeben. Als nun Kraft v. Hohenlohe 1323 zu König Ludwig übertrat, verpfändete dieser Crailsheim und Lohr um 2000 Pfd. an Kraft (Ingolstadt, Samst. v. Oculi). Ludwig v. Hohenlohe gab am 11. Sept. 1324 sein Recht an Crailsheim und Umgegend gegen 5000 Pfd. an K. Ludwig und seine Kinder zurück. Das Haus Bayern behandelte fortan Crailsheim nicht mehr als Reichsgut, sondern als bayrisches Lehen. 1329 hatte nemlich Ludwig der Bayer mit

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)