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vorhanden. Das Weiderecht hat die Stadtgemeinde, welche aus dem Pacht jährlich 900 M., aus der Pferchnutzung 300–350 M. bezieht. Die Weide wird mit einheimischen und fremden Schafen befahren. Aus den Allmanden bezieht die Stadtgemeinde, soweit sie als Bauland, nicht als Weide benützt werden, 700 M. jährlich. Die Güter der Gemeinde werfen jährlich 2000–2200 M. Pacht ab.

Die Pferdezucht, ohnehin nicht von Belang, ist im Abnehmen, die Rindviehzucht gut, der Viehhandel, besonders bei den ansässigen Israeliten, bedeutend.

Schafzucht wird in geringer Ausdehnung von den einheimischen Schäfern und den fremden Pachtschäfern getrieben. Man züchtet Bastardrace. Im Sommer laufen 350–400, im Winter 500–600 Schafe auf der Markung.

Die Schweinezucht ist gering, dagegen der Schweinemarkt für die bedeutende Schweinezucht der Umgegend wichtig. Von Geflügel werden Gänse, Enten, Hühner und auch ziemlich viele Tauben gehalten. Die Bienenzucht wird nicht ohne Glück betrieben und hebt sich (ca. 100 Stöcke). Die Fischerei in der Jagst ist nicht von Belang, man fängt Aale, Hechte, Karpfen, Weißfische; das Fischrecht verpachtet die Stadt zu 50 M. jährlich.


Alterthümer. (Vgl. S. 185 ff.) Da Crailsheim wahrscheinlich eine verhältnismäßig junge Siedelung auf einem ursprünglich sumpfigen Terrain ist (vgl. Hirnsee, Hornaffen und Hornaffenäcker von hor Sumpf, Fl.N. Wasserstall) so sind hier keine Funde von höherem Alter zu verzeichnen. Was Grabarbeiten bei Anlage der Gasleitung ergaben, war unbedeutend. Auch beim Abbrechen eines Kamins im Schloß sollen sich 1738 merkwürdige Steine gefunden haben. Auf eine alte Grabstätte weist der Flurname Schelmenwasen; eine alte Straße bezeichnet der „alte Postweg“ hinter dem Bahnhof. Unter den Flurnamen, besonders in der Form, wie sie das Pfarrbuch aus dem 15. Jahrhundert gibt (s. Zeitschr. f. W. F. 10, 37 ff., 119 ff.), sind folgende beachtenswerth: Buckenlach, Hayners-Hammersbach, Holderacker, Hünerbrunnen, Kistenbrunnen, Krappenäcker, Kreckelberg s. unten, Mergenpüchel, Mültürbe, das Torflager bei der Mühle, Ryedelbach (heute Truidenbach), Sprenzenbach, Tischfurt, Veitsberg und Veitswiesen, Zanctenabrath oder Zontenabr., heute Santenaberich. Abgegangen ist der alte Burgsitz der Herren von Crailsheim s. u. und die Kapellen zum hl. Kreuz auf dem Kreuzberg

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)