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herrschaftliches Alaun- und Vitriolwerk (s. Fischer, Statistische und topographische Beschreibung des Burggrafenthums Nürnberg 2, 144). Dasselbe stand 1796 unter der Leitung Alexanders von Humboldt als Oberbergmeister. (Leben Alexander von Humboldts v. Bruhns S. 145; W. F. Bd. 9, 424.) Die Jagstmühlen waren wegen ihres feinen Mehls (Mundmehl) berühmt. Fischer l. c. S. 144.

Von gemeinnützigen und geselligen Anstalten und Vereinigungen sind zu nennen: die achtklassige Volksschule, Latein- und Realschule, je zweiklassig, eine Töchterarbeitsschule, Kleinkinderschule, Armenindustrieschule, Spital, Bezirkskrankenhaus, Gewerbeverein und Gewerbebank (1883: 469 Mitglieder, 1882: Umsatz 5.296.234 M.), Feuerwehr, Fischzuchtverein, Museum, 2 Gesangvereine, 2 Turnvereine, ein Verein „Nachbarschaft“, eine „Comödia“, ein Frauenverein für Armenzwecke, ein freiwilliger Armenverein, Leichenverein, Viehversicherungsverein, Verschönerungsverein. Für Kirchen-, Schul- und Armenzwecke ist ein Vermögen von 180.000 M. vorhanden, außerdem besitzt die Stiftungspflege an Gärten, Äckern und Wiesen 87,9 ha, an Waldungen 105 ha.

Von einzelnen Stiftungen sind zu nennen: 1. die des Generalarztes v. Horlacher † 1850, für Arme mit 1000 fl.; 2. des OA.Arztes Horlacher † 1856, für arme Witwen mit 1000 fl.; 3. der Frau Hauptmann v. Lindemaier † 1836, mit 2700 fl.; 4. des Finanzrath Spindler mit 1000 fl.; 5. Paulinenstift für die 6 ältesten Männer (aus Anlaß des Besuchs Ihrer Maj. der Königin Pauline 1842 gestiftet) 300 fl.; 6. des Georg Welsch (1862) für 10 Arme 300 fl.; 7. des Georg König für Blinde, Lahme, Gebrechliche 300 fl. (1879); 8. der † Burckhardt’schen Eheleute (1862) für Stadtarme 354 fl.; 9. des Karl Welsch (1869) für arme Kranke 60 fl.; 10. Kaufm. Geiers We. (1872) ebenso 500 fl.; 11. Bernh. Schrof (1865) für die Dienstboten-Krankenanstalt 500 fl.

An Stipendien sind vorhanden: 1. Von Theodos. Hornung (1704) 3200 M. für arme Lehrlinge, Witwen, Hausarme, Waisen, Theolog. Studirende; 2. von Ad. Hübner (1747) 2050 M. für Bürgerstöchter und Arme; 3. Hofbuchdrucker Lüder (1790) 470 M. für arme Stud. oder Lehrlinge: 4. Dr. Joh. Val. Meyer (1664) 2700 M. für Studirende; 5. J. L. v. Olnhausen (1710) 1680 M. für Bürgerskinder zur Erlernung von Handwerken; 6. Fried. u. Hein. Schromm (1660) 2112 M. für Studirende; 7. Dek. Spengler (1716) 2370 M. für stud. Verwandte, resp. Bürgerskinder.

Das Klima Crailsheims gehört zu den mittleren des Landes, aber zu den günstigeren des Bezirkes. Rauhe und starke Winde sind häufig. Der kalte Ostwind ist der „bayrische“

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)