Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wird auf Wunsch der Betheiligten auf dem Stadtthurm von der städtischen Musikkapelle geblasen und zwar meist beim Gang zur Kirche eine kirchliche, beim Gang aus der Kirche eine weltliche Weise.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im Allgemeinen nicht ungünstig, doch steht einer Anzahl von Kapitalisten eine größere Anzahl von Leuten in ärmlicher Lage gegenüber. Die Haupterwerbsquelle der thätigen Bevölkerung ist Gewerbe und Landwirthschaft. Der Grundbesitz der Einwohner bewegt sich von 70–80 Morgen Äcker, Wiesen etc. bis herab auf wenige Achtel Garten oder Land. Der Besitz auf fremder Markung kommt dem Besitz von Ausmärkern auf der Stadtmarkung gleich.

Außer 35 Hospitaliten erhalten über die Wintermonate 30–40, im Sommer etwa 15–20 Hausarme ständige Unterstützung, die aus Mitteln der Privatwohlthätigkeit und öffentlichen Kassen fließt und im Ganzen per Woche ca. 60 bezw. 20 M. beträgt.

An unständigen Unterstützungen, deren Höhe natürlich einem bedeutenden Wechsel unterworfen ist, wird abzüglich der zum Ersatz gelangenden Beträge monatlich die Summe von ca. 30 M. verausgabt.

Taglohn-Arbeiter finden in Folge der starken Konkurrenz geringeren Verdienst, als in anderen Gegenden. Der Gewerbebetrieb beschränkt sich im Allgemeinen auf die täglichen Bedürfnisse der Einwohner. Ausfuhr von Bier findet in gleichem Grade statt, wie die Einfuhr desselben. Etliche Schuhmacher arbeiten auch auf den Handel. Durch die Eisenbahnlinien, welche von 4 verschiedenen Richtungen der Stadt zuführen, ist der gewerbliche und sonstige Verkehr kein unbedeutender. An gewerblichen Anstalten sind zu nennen:

2 Gipsfabriken mit Dampfbetrieb, 2 Gips- und Ölmühlen, 3 Mahlmühlen, worunter 1 Kunstmühle mit 16 Gängen und 1 Gipsgang, 2 Sägmühlen, 3 Ziegeleien und 2 Gärtnereien. Endlich sind zu erwähnen 1 Instrumentenfabrik und 1 Orgelbaugeschäft.

Bierbrauereien sind 10, Gasthäuser 25, Schankwirthschaften 16, Kaufleute 21 und Krämer 15 vorhanden.

Nach dem Stande vom 1. April 1883 zählt die Stadt folgende mechanische Künstler und Handwerker:

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)