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Von Privathäusern sind bemerkenswerth das Feldnersche Haus, früher den Herren v. Ellrichshausen, dann den von Pöllnitz gehörig, das Haus des Rothgerber Mandelbaum mit den Wappen der Herren v. Crailsheim und Ellrichshausen. Auf dem Hause ruht eine Abgabe von 6 fl. 15 kr. an die Stiftung gemäß einer Stiftung des Kastners Casp. Frosch. Ferner die Wohnung des † Majors v. Ellrichshausen unweit der Trivialschule mit den Wappen v. Wolmershausen und der Zahl 1498 und v. Rosenberg aus dem Jahr 1586, das Haus des Flaschner Halbritter mit einem schönen schmiedeisernen Gitter, vielleicht früher das Haus des Klosters Anhausen, welches dasselbe von Arnold v. Tettelbach erkauft hatte. An alten Holzhäusern fehlt es besonders in den Nebengassen nicht. Erwähnenswerth ist ein Eckhaus mit Erker in der Nähe des Schlosses, ferner zu bemerken ein Haus in der Mauerstraße mit der Jahreszahl 1611 und eines mit Holzlaube in der Kirchgasse. Zu beachten ist der Wirthshausschild in reichstem Rokoko, schmiedeiserne Arbeit, am Gasthaus zur Rose in der langen Gasse.

Die Wasserverhältnisse sind nicht sehr günstig. Die Markung ist arm an Quellen. Einige Brunnen geben ein hartes gipshaltiges Wasser, das ungenießbar ist. Das Trinkwasser wird aus benachbarten Markungen von der Hardt bezogen und ist meist gut. Es bestehen 14 städtische und 12 private laufende, sowie 15 städtische und 79 private Pumpbrunnen.

Den Verkehr vermitteln außer der Eisenbahn die schönen Staatsstraßen nach Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Ellwangen, Gaildorf, Hall und Blaufelden, die Vizinalstraßen nach Beuerlbach, Goldbach, Tiefenbach. Brücken sind außer der schönen Eisenbahnbrücke über die Jagst vorhanden die steinerne Jagstbrücke, 1497 erstmals aus Stein erbaut, eine solche über den Saubach, beide vom Staat zu unterhalten, der eiserne Herrensteg über die Jagst, städtisches Eigenthum.

Die Einwohner, im letzten Jahrzehnt durch den Eisenbahnverkehr mit schwäbischen und bayrischen Elementen vermischt, sind mittelkräftig, ohne besondere Gebrechen. Sie erreichen öfter ein hohes Alter (gegenwärtig 9–10 über 80 Jahre).

Ein Schießhaus ist vorhanden. Schon in der Zeit des Markgrafen Albrecht Achilles erscheint die Crailsheimer Schützengesellschaft. Öfters waren damals viel besuchte Schützenfeste in Crailsheim, ebenso zogen die Crailsheimer Schützen auf die Schützenfeste im Markgrafenland. Bei Taufen und Hochzeiten

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)