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unten die Enthauptung Johannis und die Verbrennung seines Leichnams. Auf den Innenseiten der Thüren ist das Leiden Jesu ergreifend dargestellt: links oben Gethsemane, darunter Christus mit der Dornenkrone, rechts die Geißelung (Herodes und Kaiphas Zuschauer), darunter die Kreuztragung. Die Gemälde sind von kräftiger, ausdrucksvoller Zeichnung, die Luft golden. Im Schreine stehen, aus Holz meisterlich geschnitzt, in mächtigen lebensvollen Gestalten neben dem mit starkem Leidensausdruck (das Haupt zur Rechten geneigt, das Auge gebrochen, den Mund leicht geöffnet) dargestellten Christus am Kreuz Johannes und Andreas, eine Prachtgestalt in ehrwürdigem Haupt- und Barthaar mit mildem innigem Blick. (Warum Andreas? Ist Andreas Embhardt der Verfertiger?) Links Maria in reichem Faltenmantel mit edlem Angesicht und Johannes der Täufer, der auf das Lamm hinweist, das der Welt Sünde trägt. Zwei Engel fassen das Blut des Erlösers in Kelchen auf. Die Standbilder, ursprünglich bemalt mit reichvergoldeten Gewändern, wurden 1852 dick mit Steinfarbe angestrichen. In der Altarstaffel die Grablegung Jesu, Nicodemus, Joseph von Arimathia und dann 3 Frauen, das Salbengefäß zur Einbalsamirung des Leichnams öffnend; es sind leichthin geschnitzte Figuren von lebendiger Bewegung und derbem Ausdruck. Auf den Thüren der Staffel ist auf Goldgrund innen St. Laurentius mit dem Rost, St. Martin, den Mantel zertheilend, St. Jakobus, St. Dorothea mit dem Körbchen, St. Ursula mit den Pfeilen, St. Wolfgang mit dem Beil gemalt. Die Außenwände zeigen Christus als salvator mundi mit der Weltkugel in der Linken und mit der Rechten segnend; rechts von ihm Petrus, Simon, Judas, Andreas, Jakobus jun., Paulus, links Johannes, Jakobus maj., Philippus, Thomas, Matthäus in halber Figur mit derb und scharf gezeichneten Köpfen. (Auf der Säge des Apostels Simon ein Zeichen). Die Gemälde wurden 1856 von Maler Lamberti in Stuttgart restaurirt. Vgl. Dr. H. Merz, Die Johanniskirche in Crailsheim und ihr Hochaltar in Schönhuth, Burgen und Klöster Württemb. 5, 393.

Oben im Mittelfenster des Chors prangt ein Glasgemälde: die Taufe Jesu nach Alb. Dürer, gestiftet von H. Fischötter 1853.

Auf der Nordseite des Chors gegen den Thurm steht der roh gearbeitete Ölberg, den 1520 Caspar Hirsing und seine Gattin Marg. Wenner stifteten. Ursprünglich stand er nördlich

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0198.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)