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den Oberbefehl wieder übernommen, belagerte Heilbronn, hob aber, als die Bayern sich näherten, die Belagerung auf. Um den 12. Sept. muß es bei Crailsheim zu einem kleinen Gefecht zwischen beiden Heeren gekommen sein, denn am 12. Sept. wurden 18 Schweden und 17 Bayern begraben. Nach dem Abzug Turennes lag das bayr. Regiment Fleckenstein Oktober und November in Honhardt und Gründelhardt.

Als im Sommer 1646 Schweden und Franzosen heranrückten, mußten die Bayern, welche in Ermanglung anderer Beute in Onolzheim die Kirchenuhr gestohlen und an den Juden verkauft hatten, sich zurückziehen. Königsmark, der von Mergentheim und Kirchberg heranzog, lagerte am 26. August in Crailsheim und Honhardt.

Der schwedische Generalquartiermeister Grundel machte einen Streifzug gegen Dinkelsbühl, wurde aber bei Wildenstein auf der Rückkehr von Dinkelsbühl ins Hauptquartier Adelmannsfelden von 100 kaiserlichen Reitern überfallen. Es kam im Kappelbusch zum Gefecht, Grundel mußte sich nach Dinkelsbühl zurückziehen (v. Mart. S. 475). Am 10. Okt. kam von Dinkelsbühl her das schwedische Regiment Bolay, das im Oktober in und um Crailsheim lag. Auch 1647 finden sich kleinere Abtheilungen Schweden im Bezirk. Dagegen hatten Anfangs 1648 Bayern und Kaiserliche die Umgegend von Crailsheim und Ellwangen besetzt. Am 19. Februar kam die Kunde vom Heranrücken der schwedisch-französischen Armee. Das Volk flüchtete. Ende Februar oder Anfang März wurde das Schloß Kreßberg von ihnen erstürmt und sammt einem Drittel von Lustenau verbrannt. Fortan hielten die Schweden die ganze Gegend besetzt (s. Ellr., Gründelh.). Ja noch 1650 April lag das Regiment Axel in Honhardt.

Nach dem Friedensschluß war das Land verödet und ausgesogen. Die verlassenen Bauernhöfe wurden um einen Spottpreis verkauft. Niemand hatte den Muth zum Aufbau der abgebrannten Häuser. Ein öde liegendes Gut in Mariä-Kappel, das niemand wollte, wurde vom Kastenamt um 40 fl. verkauft. Überaus zahlreich sind die im Krieg abgegangenen Höfe und Weiler. Das stattliche Dorf Lustenau war von 104 auf 46 Häuser zusammen geschwunden.

In den nächsten 20 Jahren nach dem westfälischen Frieden hatte der Bezirk Ruhe. Nur einmal sah man Militär und zwar französisches durchziehen, aber in friedlicher Absicht; es war das Corps, das Frankreich 1664 zu Hilfe wider die Türken schickte.

In den ersten Jahren der Kriege Ludwigs XIV. sind nur Einquartierungen von kaiserlichen und Reichstruppen zu verzeichnen: 1675 Febr. Regim. Lanbach Honhardt und Umg., Stab des Reg. Bournonville in Crailsheim, Mai Lüneburger in Onolzheim, 1676 s. Gröningen, 1677 s. Waldthann. Dagegen hatte der Bezirk schwer unter dem Einfall der französischen Mordbrenner des Marquis de Feuquière zu leiden, die erst am 20. Oktober mit Sengen und Brennen in der Umgegend von Crailsheim hausten. Am 10. Novbr. kam Feuquière selbst und nahm Crailsheim ein (s. d.). Wie es scheint, hatte Mariä-Kappel es seinem Namen zu verdanken, daß es am 20. Oktober von den Mordbrennern verschont wurde, die nicht wagten, Mariä-Kappel anzuzünden, sondern auf der Schönebürg ein Lager bezogen.

Im Reichskrieg 1689–1697 sind es besonders die Kursachsen, welche im Bezirk ihre Quartiere suchten, z. B. 1690 in Gröningen (in

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)