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Kirche ausbrannten und plünderten (Württ. Vierteljahrsh. 1881 S. 146. W. F. Neue Folge 1 S. 17 ff. nach Akten des Kreisarchivs Nürnberg). Auf seinem Zug von Ellwangen nach Dinkelsbühl und wieder zurück berührte der Ellwanger Haufe, geführt von dem Chorherrn Wilh. v. Heßberg und Hans v. Gültlingen den Bezirk. Am 2. Mai lag er in Gerbertshofen, von wo er die Gemeinde Lendsiedel aufbot (Baumann, Quellen für d. G. des Bauernkriegs 139, 293).

Zu den am schwersten gravirten Gemeinden des Bezirks gehörte Altenmünster, das am 19. Juli 1525 von Markgraf Kasimir zu Gnaden angenommen wurde. In den ersten Tagen des Juli hielt Markgraf Kasimir scharfes Gericht zu Crailsheim (W. F. Neue Folge I, S. 27).

Beim hällischen Haufen war als Fähnrich Jörg Kochenschneider von Honhardt. Uffenh. Nebenst. S. 148.

Im Gegensatz zu andern Herrschaften waren die Markgr. Kasimir und Georg nach dem Bauernkrieg nur umsomehr bedacht, die Lasten der Bauern zu erleichtern und die unter den geistlichen Herrschaften stehende Bevölkerung vor Überbürdung zu schützen.

Im Schmalkaldischen Krieg berührte das Bundesheer jedenfalls den östlichen Theil des Bezirks. Am 19. Juli 1546 hatte dasselbe sein Lager bei Gebsattel (Rothenburg a. d. T., bayr.), am 20. bei Wallhausen, OA. Gerabronn, am 21. Juli aber sollte es in Dinkelsbühl sein. (Kirchberger Akten im Kreisarch. Nürnberg.) Anfangs Dezember kamen die ersten Streifschaaren des siegreichen kaiserlichen Heeres, die allenthalben Schrecken verbreiteten. Kaiser Karl V., der es auf die Reichsstädte abgesehen hatte, war wieder von Dinkelsbühl über Feuchtwangen nach Rothenburg und von da über Kirchberg am 16. Dez. nach Hall gezogen. Dagegen lag seine Kanzlei unter Granvella am 15. Dez. in Crailsheim, wo er die Gesandten der Stadt Köln empfieng (Viglius v. Zuichem ed. Druffel S. 213).

Wenige Jahre darnach, als Markgraf Albrecht Alcibiades im Bunde mit Moriz von Sachsen 1552 sich gegen den Kaiser erhob, hatte er Crailsheim zum Sammelplatz für seine Truppen gemacht (2. März 1552, s. Stälin 4, 512 N. 2) und zog von hier am 19. März gegen das Kl. Mönchsroth und weiter gegen Dinkelsbühl und Rothenburg (Stälin 4, 513).

Die letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts brachten dem Bezirk bei aller friedlichen Ruhe doch manche Beschwerde durch die maßlose Jagdlust des Markgrafen Georg Friedrich, der alljährlich Wochen lang in den Forsten um Crailsheim jagte. Der Wildstand war enorm, der Wildschaden schwer, die Jagdfrohnen kostspielig und zeitraubend; s. auch Westgartshausen. In seiner Jagdleidenschaft ließ sich Georg Friedrich zu Vielem hinreißen, was seinem sonst edlen Charakter widersprach.

Im Jahr 1612/13 herrschte besonders in der östlichen Hälfte des Bezirks die Pest.

Die Geschicke des Bezirks während des dreißigjährigen Kriegs, die im Einzelnen bei der Ortsgeschichte auf Grund der ausgiebigen Kirchenbücher geschildert sind, fassen wir hier in ein kurzes Gesammtbild zusammen.

Die Beschaffenheit des Bezirks mit seiner Ebene um Crailsheim eignete sich für die Placirung größerer Truppen, wie die Lage zwischen dem Neckarland und der hinter Dinkelsbühl zur Donau sich dehnenden Ebene den Bezirk zu einer Übergangsstation von einem Kriegsschauplatz

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)