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bei Gründelhardt. Dagegen ist sehr zweifelhaft, ob in Crailsheim je ein Mönchskloster gewesen.

Die Reformation begann unter dem Einfluß des geistesmächtigen Pfarrers Ad. Weiß in Crailsheim von 1522 sich allmählich im brandenburgischen Gebiet Bahn zu brechen und ebenso in Lustenau. Schwieriger war das Werk in den benachbarten ritterschaftlichen Orten Gröningen, Gründelhardt, Rechenberg, wie in der Stift-Möckmühl’schen Pfarrei Honhardt. Erst nach dem Passauer Vertrag wurde die Reformation in den Filialen der Pfarreien Weidelbach und Segringen eingeführt. Dagegen blieb die ellwangische Pfarrei Stimpfach vermöge des Zusammenhangs mit dem Stift Ellwangen bei der alten Kirche, wenn auch manche Einwohner evangelisch waren.

Mit dem Jahr 1628 begann die Gegenreformation in Lustenau, Segringen und Weidelbach, konnte aber kein weiteres dauerndes Resultat haben, als die Bildung einer kleinen katholischen Gemeinde in dem bisher ganz evangelischen Lustenau, das sich Jahrzehnte lang mannhaft um seinen evangelischen Glauben wehrte, und später die Aufnahme katholischer Unterthanen in Unter-Deufstetten und Umgegend.

Mit der Reformation war die alte Kapitelverfassung gefallen. Wohl wählte dasselbe noch um 1550 einen evangelischen Dekan, aber 1558 wurde das Amt desselben dauernd mit dem Stadtpfarramt Crailsheim, das bisher das Amt eines Superintendenten verwaltet hatte, verbunden. Die Ritterschaft, sowie die Reichsstädte suchten ihre Patronatspfarrer vom Zusammenhang mit dem Kapitel loszureißen. Die östlichen Pfarreien des einstigen Kapitels kamen theils zum Dekanat Feuchtwangen, theils zu Rothenburg. Zum Dekanat Feuchtwangen gehörte Wildenstein. Von Pfarreien im jetzigen Oberamt Gerabronn waren dem Dekanat Crailsheim einverleibt: Amlishagen, Beimbach, Blaufelden, Gerabronn, Hengstfeld, Michelbach a. d. Heide und a. d. Lücke, Roth a. See, Scheinbach, Wallhausen, Wiesenbach. Als der Bezirk an Württemberg kam, wurden die ebengenannten Orte, Hengstfeld ausgenommen, dem neuerrichteten Dekanat Blaufelden unterstellt und das mit Wildenstein vermehrte Dekanat Crailsheim der Generalsuperintendenz Ulm zugetheilt, 1825 aber der Generalsuperintendenz Hall zugewiesen.

Die Pfarrei Stimpfach, nach der Reformation mehrere Jahrzehnte ohne allen Zusammenhang mit einem Kapitel, wurde von Bischof Julius zum neuerrichteten Kapitel Krautheim gezogen.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)