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Ritterkantone zu verleihen schien, eine schwierige. Die Folge war die Gründung jener Armenkolonien, in die man allerlei Volk aus den vier Winden aufnahm, wenn es nur Schutzgeld gab, womit man dem soliden einheimischen Bauernstand eine tägliche Plage schuf und den benachbarten Herrschaften Bettler und noch gefährlichere Leute zusandte, ohne deren materielles und sittlich religiöses Wohl wirklich heben zu können, was beispielsweise der edle v. Pfeil in Unter-Deufstetten sich ernstlich angelegen sein ließ.

Von Reichsstädten hatten nur Dinkelsbühl und Hall bedeutenderen Besitz, Rothenburg nur mit den beiden andern Städten gemeinsam die von Ulrich von Hohenlohe verpfändeten Orte der Herrschaft Kirchberg von 1398 bis 1562. Dagegen hatte Dinkelsbühl und seine geistlichen Korporationen einen sehr ansehnlichen, aber über die ganze südliche Hälfte des Bezirks zerstreuten Besitz: in Bergertshofen, Deufstetten, Fichtenhof, Gaisbühl, Gerbertshofen, Gunzach, Haselhof, Honhardt, Jagstheim, Klingleshof, Krettenbach, Leukershausen, Lustenau, Nestleinsberg, Neustädtlein, Oshalden, Ober- und Unter-Speltach, Randenweiler, Riegelbach, Rötsweiler, Ruppersbach, Selgenstadt, Steinbach a. d. J., Stegenhof, Stelzhausen, Tiefenbach, Waldthann, Wüstenau, Zankhof.

Hall hatte ein größeres Gebiet in Honhardt, das es 1398 von den beiden andern Städten Rothenburg und Dinkelsbühl ganz und 1446 aufs neue erworben, und an den ehemaligen Vellbergischen Besitzungen um Gründelhardt, welche es nach dem Tod des letzten Vellbergers Conz † 1592 von den Erben an sich gebracht hatte.

Der Besitz geistlicher Korporationen von größerer Bedeutung war weder sehr alt noch bedeutend, eine für die Geschichtsschreibung, wenn auch nicht für die Geschichte des Bezirks beklagenswerthe Thatsache. Denn eben in dem Mangel an alten Urkunden über geistlichen Besitz ist die Ursache für die Dunkelheit der älteren Geschichte des Bezirks zu suchen.

Ins 9. Jahrhundert fällt vielleicht die Begabung des Klosters Fulda in Gröningen (s. d.) und Grunach. Zweifelhaft ist der Besitz von Kloster Amorbach 996 in Crailsheim. Im 12. Jahrhundert steht der Besitz des St. Morizstiftes zu Augsburg in Crailsheim, Goldbach, Schwarzenhorb, Steinbach a. d. J., Ganshoven (Kanzhof in Jagstheim) und Pusenweiler (Bauzenhof) urkundlich fest. Weiterhin treten die geistlichen Korporationen zahlreich auf, nemlich Kl. Andenhausen d. i. Anhausen in Beurlbach, Bölgenthal, Crailsheim, Gaismühle, Gröningen, Hambach, Leukershausen, Ofenbach, Ober-Speltach, Roßfeld, Steinehaig, Tiefenbach, Triensbach, Triftshausen, Volkershausen, Wittau. Deutschordenskommende in Mergentheim im Umfang der alten Deutschenordenspfarrei Weidelbach zu Gaisbühl, Lautenbach, Neustädtlein, Röthlein, Ruppersbach, Spitzenmühle, Waldthann. Eichstädt Hochstift in Bernhardsweiler (?), Westgartshausen. Ellwangen, Kapitel und Propstei: Altenmünster, Appensee, Bergbronn, Bezenhof, Bonolzhof, Crailsheim, Deufstetten, Eckarroth, Gerbertshofen, Großenhub, Gründelhardt, Hahnenberg, Hertenberg, Krettenbach, Leukershausen, Lohr, Melbersmühle, Nestlinsberg, Neuberg, Randenweiler, Rechenberg, Reiffenhof, Satteldorf, Sixenhof und Sixenmühle, Sperrhof, Steinbach am Wald, Steinehaig, Stimpfach, Streitberg, Uhlberg, Wäldershub, Waldthann, Weidmannsberg, Weipertshofen. Heilsbronn, Cisterzienserkloster bei Ansbach, in Beurlbach, Birkelbach,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)