Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Anbau.

In den höher gelegenen Markungen mit ihrem meist sandigen Lehmboden finden wir das Winterfeld hauptsächlich mit Roggen, Weizen und Einkorn bebaut, während in den übrigen Markungen Mischlingsfrucht von Dinkel und Roggen – in den sog. schweren Böden ausschließlich Dinkel – gebaut wird. Im Sommerflur wird mit geringen Ausnahmen Haber, in geeigneten Lagen auch Sommergerste, seltener auch Reps, Wicken, Erbsen und Linsen gebaut. Im Allgemeinen wird nur das herkömmliche Flächenmaß von der Brache eingebaut und seitens der weideberechtigten Real-Gemeinderechtsbesitzer mit ängstlicher Sorgfalt darüber gewacht, daß der Einzelne und insbesondere irgend ein Nichtgemeinderechtsbesitzer dieses herkömmliche Flächenmaß nicht überschreitet. Doch ist der Anbau des dreiblättrigen Klees, von dem in den 1840er Jahren noch wenig zu bemerken war, jetzt bis zu einem gewissen Grad Regel geworden und fehlt in keiner bäuerlichen Wirthschaft des Bezirks mehr.

Ein Theil der Brache wird auch mit Flachs angebaut in den Markungen mit leichtem Boden, nemlich in Jagstheim, Triensbach, Tiefenbach, Satteldorf, Gröningen.

Das gesammte Ackerareal des Bezirks beträgt 13.455 ha, wovon durchschnittlich in das Brachjahr fallen 2110 ha. Von diesen letzteren werden ungefähr eingebaut 700 ha. Das Wiesenareal des Bezirks mit 7563 ha nimmt bei dem starren Festhalten an der Dreifelderwirthschaft und dem nicht bedeutenden Anbau von Rüben und Angersen eine sehr gewichtige Stellung in der bäuerlichen Wirthschaft ein. Das Wiesenfutter ist in einzelnen Markungen, hauptsächlich in den schweren Böden, von vorzüglicher Beschaffenheit, und es werden diese Wiesen meist sehr sorgfältig behandelt. In den höher gelegenen Markungen dagegen wächst leichtes Futter und es ist der Unterschied so bedeutend, daß sich nach demselben auch der Handelsverkehr mit Vieh innerhalb des Bezirks richten muß.

Der Oberamtsbezirk umfaßt an Weiden volle 2270 ha. Wie schon oben erwähnt, sind die Weidgerechtigkeiten mit wenigen Ausnahmen in den Händen der Real-Gemeinderechtsbesitzer und werden auf die angegebene Weise ausgenützt. Verbesserungen an diesem Weideareal werden angestrebt und in einzelnen Gemeinden, wie z. B. Goldbach, Waldthann, Triensbach etc. auch ausgeführt; im großen Ganzen aber sind diese Flächen im alten Zustand belassen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)