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Mëhl, in Jagstheim Lêhrer, Mêhl. Ähnlich ist der Unterschied im Gebrauch der Zeitwörter sein und sagen, im hällischen Gebiet sind die schwäbisch-fränkischen Mischformen: gwë, gsōgt zu vernehmen, im ansbacher Land gwêsə, gsŏcht. Macht sich dort schon schwäbische Breite, so hier fränkische Abschleifung geltend, die besonders stark auf Ortsnamen wirkt z. B.: Nörlə, Nördlingen, Triensbə, Triensbach, Belchetə, Bölgenthal, Onsə, Onolzheim, Hoⁿart, Grindert. Von hohenlohischem Dialekt unterscheidet sich der des ehemaligen Ansbacher Gebiets bei aller Verwandtschaft doch in seinen Nüancen. Der Gebrauch des o statt a wird hier auf Wörter ausgedehnt, die der Hohenloher mit a spricht z. B. vōder statt vadder, schotz, schotzele statt schatz, schätzle. Die Diminutivform le klingt als reines kurzes a: haffela frālā. Sagt der Hohenloher: er hat wacker trunkəⁿ, so sagt der Gröninger: er hat braff trunkə, der Westgartshäuser gar: er hat herrli trunkə, glacht. Für die fränkische Laut- und Wortlehre sei auf die OA.-Beschr. Mergentheim verwiesen.


Wortschatz.


Namen: er schreibt se er heißt mit seinem Familiennamen. Allgemein gebräuchlich ist der sich forterbende Hausname, z. B. der Langenbauer, der Bäckenmärte, der Afasine (Grön.). Von Vornamen sind die gebräuchlichsten: Johann, Hann, Fritz, Georg selten mehr Jerg, meist jetzt Schorsch, früher überaus beliebt Jergmichel; Leonhardt, Hardle, Heinrich, Heiner, Katharine, Kätter, Marie, Micle, Magdalene, Lene, Barbara, Babett, früher Bäwele, Rosine, früher Rosel, jetzt Rösle.

Menschenleben. Familie: voder, muader, kindlich daddə, mammə, s kind. d’kind Mehrzahl, herle, frala Großvater, Großmutter. ma lait oder d’lait (Leute) d. h. Eltern. von siwə beet ə schrolle (Scholle) weitläufig verwandt. ëltəⁿ Ehehalten, Dienstboten. Die Kinder mit einander heißen d’borsch, berschlich, kerllich; einzeln dr buə, s madle. d’freind Verwandte.

Geburt, Taufe: dick werrə, mit vier agə ufstehnə in der Hoffnung sein. werrə geboren werden. er is im schneidə worre in der Ernte geboren, einkummə, gvatterlaid, der doͧd, d’dode. Mer sann dodəkind zammə, doͧdanüss von ledigen Gevatterinnen den Gästen nach der Taufe gereichtes Konfekt, kindles-kerwe, zullə schlotzen, zuller oder schnuller, geiferläpple. Ein Kind gront d. h. gedeiht, wird weltlich, wenn es zu spielen anfängt, und kann alles annamə, wünsch Glück zuə de sechs wuche Wunsch an die Wöchnerin.

Kinderleben: Bember, quatt, gramp, aiai gêbə liebkosen, schmusbatsch Kußhand, plëgə schreien, flannə, röhrə weinen; er ist grimmelich lebhaft, kräftig; hossə schaukeln, wiegen, schookə

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)