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über 2/3 des Gesammtareals ein, Serie II: dieselben nehmen 1/2 bis 2/3 desselben ein, Serie III und IV: die Wirthschaften von über 5 ha nehmen mehr als 1/2 des Gesammtareals ein. Hienach sind im Bezirk Crailsheim 10 Gemeinden, bei welchen der Großgrundbesitz mit Gütern von mehr als 10 ha 2/3 des landwirthschaftlichen Areals und mehr einnimmt und die Zahl der kleinen Besitzer mit Besitztheilen von 5 ha und unter 5 ha 55,65 % ausmacht und der Arealantheil auf 11,83 % reduzirt ist; ferner das Areal der mittleren Besitzungen von 5 ha bis 10 ha mit 14,67 % unbedeutend ist.

Unter diesen 10 Gemeinden finden sich 8 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit; man könnte vermuthen, daß der Grund theilweis darin liegt, daß mehr als die Hälfte der Besitzer kleinen Grundbesitz hat und auf Taglohn oder Dienstnahme bei den großen Gutsbesitzern, somit beschränktere Erwerbsverhältnisse angewiesen ist; ferner, daß mit Zunahme der Zahl der kleineren und mittleren Besitzungen, s. besonders Serie IV, wo die Großgrundbesitzer blos 6–7 % der Besitzer sind und ihr Antheil am Areal 30–35 % ausmacht, die Existenzbedingungen für die Familien der ersteren sich zu bessern scheinen, indem auf 4 Gemeinden mit niedriger Kindersterblichkeit dort blos 1 mit höherer Ziffer kommt.

Es mag für die Verhältnisse dieses Bezirks einigermaßen zutreffen, im Allgemeinen steht zwar die Erfahrung entgegen, daß gerade in den Gegenden mit weniger getheiltem Grundbesitz die wirthschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung sich konstanter erweisen, als in den Gegenden mit vorherrschendem Kleinbetrieb. Eine genauere Begründung des Zusammenhangs der Kindersterblichkeit mit dem überwiegenden Großgrundbesitz gibt aber die Prüfung der Zusammensetzung der Haushaltungen. Bei jenen 13 Gemeinden mit höherer Kindersterblichkeit schließt sich als Folge an: die das Bezirksmittel von 32,37 (auf Seite 70) überschreitende Vergrößerung der Haushaltungen von 6 und mehr Personen zu 34,82 auf 100 Haushaltungen und insbesondere ihres Bestandes an Dienstboten von 41,21 bis 46,47 und der Kinder von 166,70 bis 172,72 auf 100 Haushaltungen.

Bei den Kindern macht sich ferner die Zunahme der unehelich Lebendgeborenen in den 13 Gemeinden mit größerer Kindersterblichkeit besonders bemerklich, indem 9 derselben eine das Bezirksmittel von 12,95 überschreitende Prozentzahl der unehelich Geborenen auf 100 Lebendgeborene von 14,16 bis

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)