Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auch die nickende Distel Carduus nutans L., und zwischen Crailsheim und Goldbach am Fuße des Wachholderbergs, aber schon auf Gyps, die immer seltener werdende Eselsdistel Onopordon Acanthium L., aber auch hier scheint sie der Kultur weichen zu müssen. In auffallender Weise macht die spinnwebige Klette Lappa tomentosa Lam. der sonst häufigeren Lappa major G. Konkurrenz, und der kicherartige Tragant Astragalus Cicer L. bringt sich an der Straße nach Mariäkappel, unterhalb des Krekelberges nur kümmerlich durch, während sein süßholzblättriger Bruder A. glycyphyllos L. an den lichten Gehängen des Muschelkalkes und des Keupers üppig gedeiht. Die Tulpe Tulipa sylvestris L. verbreitet sich zwar häufig unter den Hecken der Grasgärten, kommt jedoch selten zum Blühen; der Lerchensporn dagegen Corydalis cava Schweig., eine häufige Zierde unserer Grasgärten, verleiht mit seinen rothen und weißen Blüthen den Hecken des westlichen Theils des Krekelbergs einen herrlichen Schmuck. An dieser Stelle ist auch wieder der Gift-Schierling in Menge vorhanden, und auf dem östlichen Theile des Krekelbergs, der Grenze von Muschelkalk und Keuper, wurde vor einigen Jahren neben dem Sonnenröschen Helianthemum vulgare L., dem gemeinen und dem Kreuz-Enzian Gentiana Pneumonanthe L. und G. cruciata L. die unscheinbare so leicht übersehene Mondraute Botrychium Lunaria Sw. beobachtet. An Bahnböschungen ist der wilde Garben Spiraea Filipendula L. nicht selten und an manchen Hecken rankt die Zaunrübe Bryonia dioica L. hinauf. Die traubige Muskathyazinthe Muscari racemosum Dec. ist verwildert in Beuerlbach an einer Hecke. Auch die Osterluzei Aristolochia Clematitis L. bewahrt schon seit Jahren ihren Standort an einer sonnigen Hecke am Jagstufer bei Crailsheim, findet sich aber auch auf Stubensandstein bei Mariäkappel. Der Frühlings-Enzian lagert in Tausenden von Exemplaren an der Straße nach Satteldorf. Hie und da läßt sich auch die Seifen-Wurz Saponaria officinalis L. und noch seltener der Stechapfel Datura Stramonium L. erblicken; letzterer auch im Jagstthal bei der Weidenhäuser Mühle; um so häufiger sind aber die Zerstörungen der Flachsseide Cuscuta Epithymum L. auf unsern Kleeäckern zu beachten.

In einem Grasgarten bei Ingersheim steht unter Zwetschgenbäumen auf Lehm der ächte Alant Inula Helenium L., vielleicht früher hier angepflanzt. Er findet sich aber auch auf ganz unkultivirtem Boden auf Keuper bei der Eulenmühle nordöstlich von Rechenberg und im Walde ganz in der Nähe der Stelle, wo ehemals das Schloß von Weipertshofen stand. Bei diesen beiden Fundorten ist die Annahme einer Verwilderung aber ausgeschlossen. Es wird wohl anzunehmen sein, daß sein Auftreten im Crailsheimer Bezirk mit seinem Erscheinen in der nahen Gaildorfer Gegend im Zusammenhang steht.

In den nieder gelegenen feuchten Wiesen ist die Trollblume Trollius europaeus L. häufig, nicht minder die bittere Kreuzblume Polygala amara L., der kleine Baldrian Valeriana dioica L. und der knollentragende Steinbrech Saxifraga granulata L., unser einziger Repräsentant dieser Familie. Vereinzelt aber kommt in einigen Grasgärten östlich von Crailsheim der Milchstern Ornithogalum umbellatum L. und der Waldgelbstern Gagea lutea R. vor.

Den Übergang von der Muschelkalk- zur Keuperformation bilden die unteren Keupermergel und die dolomitischen Kalkmergel.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)