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und zu ein Blick auf die stolze Ruine von Tannenburg oder ins liebliche Bühlerthal nach Obersontheim, Vellberg und die mit Dörfern besäte hällische Ebene. Wir wandern über die Höhe von Streitberg in das freundliche Thal von Honhardt, dem Mittelpunkt der ausgedehntesten Gemeinde des Bezirks, mit seinem Schlößchen, ansehnlicher Kirche und holzgetäfelten Häusern und Scheunen. 1

Von der südlichen Höhe grüßt uns der Sandhof und Mainkling, von Norden am Fuße der stattlichen Waldkuppe „Forst“ der Bechhof. Über eine mäßige Anhöhe gehen wir, zur Linken Hellmannshofen mit seiner alten Kapelle und seinen schönen großen Holzhäusern lassend, nach Gründelhardt am Fuß der langgestreckten bewaldeten Nonnenkappel, umgeben von Hügeln mit Höfen und Weilern, und dann zur langen Wanderung durch ein großes tief einsames Waldgebiet, wo selten ein Hof, selten ein Mensch zu treffen. Wir steigen empor zur alterthümlichen Kapelle von Spaichbühl, dann vorbei an Steinehaig, beides Orte, die einst durch Steinwall und Flechtwerk (speck) geschützt waren, nach Hof Neuberg mitten im Oberamt Hall. Kaum noch ein Stein zeugt von der alten Ritterburg, aber lieblich und weit ist die Aussicht ins schöne Thal der Bühler, ins reiche hällische Land und hinüber in den Rosengarten und nach Waldenburg, um nun bergab bergauf die Thäler des Buchbachs und Langenbachs schneidend immer ostwärts bis zum schönsten Punkt des Bezirks, ja des ganzen Frankenlands, zum Burgberg aufzusteigen. Auf der Nordseite steiler und dichter bewaldet, nach Süden sanfter über Waiden, Waldstreifen und Wiesen zur Speltach sich senkend, steht der Burgberg als eine gewaltige Landmarke mitten zwischen Hesselberg und Katzenbuckel. Offenbar eine uralte, wohlbefestigte, künstlich terrassirte Volksburg sammt Opferstätte, gewährt er den weitesten Umblick. Zunächst nach Süden wechseln grüne Wiesenthäler mit bewaldeten Hügelketten, dazwischen fleißige Ortschaften bis an die Ellwanger Berge, nach Westen unendliches Waldgewirr bis zum Einkorn hin, nach Norden die hällische und hohenlohische Ebene bis Langenburg, der langen Häuserreihe von Gerabronn, dem Kirchthurm von Blaufelden und dem vielthürmigen Rothenburg a. d. T., nach Nordosten Roßfeld mit der alten Grafenburg Flügelau, nach Osten Crailsheim, dahinter die Schönebürg und die Hardt. Weiter aber in blauer Ferne stehen groß und schön die Pyramide des Hesselbergs bei Wassertrüdingen, Schloß Baldern, davor die Wallfahrtskirche vom Schönenberg, nach Süden

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 040. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)