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die uns bei jedem neuen Besuche immer wieder in Staunen versetzt. Die einzelnen Bänke bestehen hier mehr aus Stielgliedern von Encriniten als aus Gestein. Die Jagst verlauft nahezu im Niveau der Encrinitenschichten und löst bei jedem Hochwasser zahlreiche Platten und Plättchen los, die sämmtlich überdeckt sind mit Stielgliedern und Überresten zerstörter Kronen, so daß ohne weitere Bearbeitung das Studium aller Überreste des Thieres ermöglicht ist. Was aber diesen Fundpunkt besonders auszeichnet, das ist das häufige Vorkommen von wohlerhaltenen Encrinitenkronen, die mit den Stielgliedern zusammen auf den Platten liegen. Meist genügt ein kräftiger Schlag mit dem Hammer auf die Platte und das Petrefakt löst sich, wie der Kern aus der Schale, um und um frei aus dem Gestein. Von hier sind daher unzählige Encrinuskronen in alle Sammlungen des In- und Auslandes gegangen und werden alljährlich noch zahlreiche neue gefunden [1]. Weniger häufig finden sich Asseln, Stacheln und Kieferstücke von Cidaris grandaevus. Lima striata und Terebratula vulgaris sind auch hier, wie anderwärts, in diesem Horizonte häufig.

Die steilen Ufer der Jagst lassen eine Untersuchung der höherliegenden Schichten an dieser Stelle nicht zu. Günstiger sind die Seitenthäler auf der rechten Seite der Jagst, die sämmtlich, zumal seit dem Eisenbahnbau, zahlreiche Steinbrüche enthalten.

Die mittleren Schichten des Ceratites nodosus sind am schönsten an der Heldenmühle und auf der Markung Tiefenbach, am Rande des Jagstthales, gerade der Teufelsklinge gegenüber aufgeschlossen. An letzterem Orte finden sich wahre Riesenexemplare von Ceratites nodosus mit rauhen Rippen an der Seite und Knoten am Rücken, aber in den obersten Schichten dieses Steinbruches auch schon der höher liegende Ceratites semipartitus. Die kleine Schichte mit der Terebratula cycloides, welche weiter unten an der Jagst bei Langenburg am Wege von Ober-Regenbach nach Laßbach ansteht, wurde bis jetzt in dem Bezirke nicht aufgefunden.


  1. Was die Häufigkeit des Vorkommens von Kronen von Encrinus liliiformis an diesem Fundorte betrifft, so erwähne ich, daß ein mir befreundeter Sammler nach dem großen Hochwasser im Dezember 1882, bei einer einzigen Exkursion, dort über 50 Stück Kronen aufgefunden und bei wiederholten Besuchen weit über 100 Stück Kronen, allerdings von sehr verschiedenem Erhaltungszustande, zusammengebracht hat.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 009. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)