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von solchem Wasser in größeren Behältern noch befördert worden ist. Die Quelle riecht jetzt nicht mehr nach Schwefelwasserstoff, enthält auch keinen Gips mehr, wohl aber kohlensauren Kalk.

Veränderungen sind wohl auch mit dem Gehalt der anderen erwähnten Mineralquellen im Laufe der Zeit vor sich gegangen; zunächst werden die am leichtesten löslichen Bestandtheile aus dem Gebirge ausgelaugt und es bleibt zuletzt der kohlensaure Kalk zurück, wie in der Gröninger Quelle.

Die Flözformationen des Bezirkes umfassen die Schichten des Hauptmuschelkalkes, der Lettenkohle, des unteren und mittleren Keupers.

Oberhalb Schwabsberg, somit schon außerhalb der Bezirksgrenze tritt die Jagst in den Keuper (443 m), bei Jagstheim in die Lettenkohle (403 m), unterhalb der Brücke, welche den Bahnhof Crailsheim mit der Stadt verbindet, in den Hauptmuschelkalk. Mit dem Eintritt in die Lettenkohle bei Jagstheim erreicht der Fluß die Ebene, die sich von hier bis zu dem nördlich gelegenen höchsten Punkte derselben bei Langenburg noch nahezu 100 m erhebt. Mit dem Eintritt in den Muschelkalk unterhalb Crailsheim ändert sich auch der bisher so träge Lauf des Flusses, der nunmehr mit starkem Gefäll in enger felsiger Waldschlucht mit steil ansteigenden, über 50 m hohen Wänden in zahlreichen, weitausgreifenden Windungen seinen Weg fortsetzt. Rascher als dies bei der Bühler, dem Kocher oder dem Neckar der Fall ist, durchbricht die Jagst, welche schon vor Neidenfels die unteren Schichten des Hauptmuschelkalks erreicht, den letzteren, dessen Schichten hier der Richtung des Flusses entgegenfallen.

Die ältesten Schichten unseres Gebietes liegen am Austritt der Jagst aus dem Bezirke. Es sind die dem Sammler und Geognosten bekannten Encrinitenbänke an der Gaismühle. Der Encrinus liliiformis bildet einen in unserem Lande nirgends fehlenden Horizont, und wir haben zahlreiche berühmte Fundorte, an welchen der ganze Reichthum dieser Schichten ausgebreitet liegt: Komburg, Hall, Ingelfingen, der Hühnerberg bei Haßmersheim, Marbach bei Villingen u. s. w. Alle diese Fundorte werden weit übertroffen durch den Reichthum der Fundstelle an der Jagst. Man muß die enge malerische Waldschlucht der Jagst an der Gaismühle selbst besucht haben, um sich eine Vorstellung von der ungeheuren Anhäufung von Petrefakten zu machen,

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 008. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0008.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)