Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

um Regenwasser zu sammeln, das dem gipshaltigen Quellwasser vorgezogen wird. Die Stadt Crailsheim aber bezieht ihr Wasser aus einer Entfernung von 7 km aus dem Stubensandstein oberhalb Goldbach.

Der Gipsregion des untern Keupers gehören die Mineralquellen des Bezirkes an. Darunter steht obenan das Bad Crailsheim, „der Sauerbrunnen“ an der Straße nach Roßfeld. Das Bad liegt zwar noch auf Lettenkohle, aber die Quelle entspringt in der Richtung gegen Roßfeld im unteren Keuper. Nach der neuesten von Apotheker Richard Blezinger vorgenommenen chemischen Untersuchung sind in 1 Liter dieses Wassers enthalten:

schwefelsaurer Kalk 1,1530 g
schwefelsaure Magnesia 0,3300
kohlensaurer Kalk 0,2750
kohlensaures Eisenoxydul 0,0145
Chlornatrium 0,0250
Kieselerde 0,0900
     Summe der festen Bestandtheile 1,8875 g.

Das Wasser enthält die zur Lösung der Eisenoxydule erforderliche freie Kohlensäure, organische Stoffe aber nicht.

Eine weitere Quelle in der unmittelbaren Nähe des Bades, der „Salbenbrunnen“, ist sehr frisch und enthält ziemlich viel kohlensauren Kalk und freie Kohlensäure neben Spuren von Eisen, aber weder Gips noch Chlornatrium.

Dem „Badbrunnen“ an der Hammerschmiede bei Onolzheim wurden ehemals viele Heilkräfte zugeschrieben. Das Badhaus, dem das Wasser des Brunnens durch Röhren zugeführt wurde, soll eine Einrichtung mit mehreren Kabineten enthalten haben und unter dem Namen Wildbad sehr berühmt gewesen sein. Es wurde angeblich im 30jährigen Krieg zerstört. Der dortige Bach heißt noch jetzt der Badbach.

Auch in Gröningen war eine Mineralquelle und ein Bad. Die älteren Leute des Orts erinnern sich noch desselben. Die Quelle ist nordwestlich des Orts auf der Höhe. Vor dem Haus Nr. 4 war ein Sammelkasten für das Mineralwasser und in dem jetzigen Stall des Hauses ein Badbassin. Auch diese Quelle kommt aus den Gipsmergeln und soll einen sehr starken Geruch nach Schwefelwasserstoff gehabt haben, was auf einen Gehalt an Gips schließen läßt, aus dem sich an der Luft durch Zersetzung Schwefelwasserstoff bildet, was hier bei der Ansammlung

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Crailsheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, Seite 007. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OACrailsheim0007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)